(20-04-2020, 20:48)Davut schrieb: Kompilationen: Habe ich da was verpasst?
Bisher war ich der Auffassung, dass zumindest die echten Paulus-Briefe aus seiner eigenen Feder stammen und nicht editiert worden sind.
Das habe ich ja angedeutet: die drei Briefe, die ich nannte, waren sozusagen seine "Reinschriften" fuer die Nachwelt, sein Vermaechtnis, auf der Grundlage von wahrscheinlich kuerzeren Originalbriefen. Das heisst, "editiert" und "aus der eigenen Feder" sind kein Widerspruch. Dein Einwand geht ja darauf ein: das sind keine normalen Briefe. Das ist ein Nachlass in Briefform.
Die anderen "echten" Briefe sind wohl auch Originale, aber wahrscheinlich von seinen Schuelern zusammengspleisst. Das kann natuerlich auch er selbst gewesen sein (all dies sind eh nur Vermutungen).
Der 2. Tessalonicher-Brief war wohl geschrieben worden, um den ersten komplett zu ersetzen. Die Pastoralbriefe werden von den meisten NTlern als aus dem 2. Jhdt. stammend angenommen. Beim Rest handelt es sich wohl, einerseits, um Briefe seiner Schueler oder auch um Briefe, die er wohl eher nicht fuer publikationswuerdig hielt wegen ihres eher privaten Charakters.
(20-04-2020, 20:48)Davut schrieb: In diesem Gedankenstrang geht es aber um die Erörterung einer schizophrenen Eigenart: Die weitschweifige Formulierung, die in seinen Briefen von den Begrüßungsformeln bis zum Ableser schon auffallend ist. Und dazu, wie auch bei Paulus, egozentrische Züge aufweisen.
Mag sein. Dass er irgendeine Krankheit hatte, geht ja aus den Briefen hervor. Ich bin aber kein Psychiater. Die weitschweifigen Anreden hatten durchaus aber auch praktischen Sinn. Paulus hat sich bei den meisten seiner Aufenthalte ja in irgendwelche wohlhabenderen Familien eingeklinkt, die wohl auch organisatorisch und monetaer sehr hilfreich waren, und da buttert man halt die Quelle. Die Frage ist letztlich auch, wer da wessen Angestellter war. Irgendwie mussten die ganzen Reisen ja finanziert werden, und neben Spenden wird er eventuell auch Auftraege seiner Wohltaeter ausgefuehrt haben, so dass er wohl in der einen oder anderen Funktion ein Teilnehmer von Geschaeftsreisen war (so kann einem auch "Gott den Weg weisen"

