(16-11-2019, 13:12)eddyman schrieb: . . . "Summerhill" in England . . .
Hallo 'eddyman'
Ich suchte im Google: Summerhill
und fand einen ausführlichen Artikel: Summerhill - Wikipedia
Das klingt sehr liebevoll - der Unterrichtsbesuch ist freiwillig - das hört sich schon gut an
Die Kinder können sich frei entscheiden ob sie im Hof Ball spielen oder in die Klasse Mathe lernen gehen . . .
Da müssen sich Lehrer schon anstrengen, sonst sind die Klassen bald leer
In Deutschland gibt es allerlei andere Privatschulen
Liebevolle Schulen ohne Leistungsdruck haben zweifellos den positiven Effekt, daß die Kinder nicht im Wettbewerb zueinander stehen (wer ist besser, wer ist schlechter) und damit eine große Ursache (aber leider nicht alle Ursachen) für Aggression unter Kindern ausschalten
So viel ich weiß, wird der Wettbewerb unter Schülern in den staatlichen Schulen in Frankreich sehr angeheizt; in den Schulklassen sitzen die Kinder nach ihren Leistungen, da gibt es jedes Jahr dramatische Szenen wenn ein Kind auf einen schlechteren Sitzplatz rücken muß (vor allen anderen Kindern degradiert). Das führt zwar zu mehr Fleiß, ruiniert aber das Zustandekommen einer Klassengemeinschaft
In vielen Staaten gelten Privatschulen als besser als die staatlichen Schulen, sonst würden ja keine Eltern dafür zahlen
Allerdings dürfte es für ein Kind aus dem Mittelstand unmöglich sein, in eine Privatschule hineinzukommen.
Die Reichen können das zahlen, und dann gibt es den obligatorischen Anteil von Armen die gratis aufgenommen werden damit die Schule den steuerlich begünstigten Status der "Gemeinnützigkeit" erhält
Für Kinder aus dem Mittelstand sind Privatschulen leider keine Alternative
Bei Mittelstand denke ich etwa an folgende finanzielle Möglichkeit: Vater junger (30-jähriger) Jurist im öffentlichen Dienst, Mutter Krankenschwester (aber wegen der Familie natürlich ohne die lukrativen Nachttdienste, 20 Stunden Arbeitsvertrag)
Dann ein belastender Kredit für die Eigentumswohnung abzuzahlen; bleibt kaum Geld für eine Urlaubsreise im Sommer
Solche Menschen (nicht reich, nicht arm) fallen überall durch den Rost.
Den teuren Lebensstil der Reichen können sie sich nicht leisten, aber es wird ihnen auch nichts geschenkt
Privatschulen sind für sie leider keine Alternative, bleibt gerade noch der Unterricht zu Hause
In Österreich ist das möglich und ist sogar verfassungsmäßig garantiert
und wird in geringer Zahl in Anspruch genommen:
"Häuslicher Unterricht wird von ca. 0,5 Prozent der Erziehungsberechtigten pro Schuljahr in Anspruch genommen."
Hausunterricht - Wikipedia
3.1 Österreich
Gerne wird von Vertretern des Schulzwanges (meist kinderlose Leute) das Killerargument erfunden, daß Hausunterricht zu rechtsextremen Gedanken führe.
Aber das Gegenteil ist der Fall: Gerade rechte Leute erziehen ihre Jungs von früh auf zu Gewalt, schicken sie mit 6 Jahren ins Kinderkarate (sollen ja später Offiziere oder schlagende Burschenschafter werden) und haben kein Problem, wenn ihr Sohn in einer rauflustigen Schulklasse ist - und im oben genannten Artikel Hausunterricht - Wikipedia steht, daß der berühmte Dietrich Bonhoeffer zu Hause unterrichtet worden war, und in diesem Artikel steht auch:
"In Deutschland wurde mit dem Reichsschulpflichtgesetz im Jahr 1938 im Jahr 1938 der Heimunterricht verboten."
Das ganze Gerede daß Heimunterricht ein rechter Gedanke sei, geht somit ins Leere
In Österreich wurde gleich 1945 das Recht auf Heimunterricht in die Verfassung aufgenommen

