(11-11-2019, 22:39)Ulan schrieb: . . . Gewaltargument . . .
In den Schulen herrscht leider tatsächlich Gewalt
Schüler sind heute viel gewaltbereiter als vor 20 Jahren. Rangeleien und Raufereien gab es zwar früher auch, aber ich habe einen Schulkollegen der Lehrer wurde und er erzählte uns, wie schlimm es geworden ist - da wird von Schülern Richtung Kopf getreten (Kickboxen), auf einen am Boden Liegenden getreten, täglich verbal mit Messern gedroht . . .
Daß viele Kinder Angst haben - und daß viele Eltern damit nicht mehr einverstanden sind
Natürlich gibt es Eltern wo der Vater Offizier oder Burschenschaftler ist, die den Söhnen sagen "heul nicht sondern wehr dich - du sollst ja einmal Offizier werden" und sie vorsorglich mit 6 Jahren zum Kampfsport schicken, ihnen einreden "was uns nicht umbringt macht uns nur härter"
Nicht alle Eltern sind Berufsoffiziere oder sympathisieren mit schlagenden Studentenverbindungen - sie sind pazifistisch eingestellt und wollen ihre Kinder behüten.
Der Normalfall in Familien mit Abitur und mehr ist die Verabscheuung von Gewalt
Bei klassischen bürgerlich-liberalen Familien (Ärzte, Anwälte, Notare, Richter, Beamte, Bankangestellte) ist Gewalt in der Schule ein Horror
Sie wollen ihr Kind nicht Richtung Gewalt erziehen und holen das Kind aus der öffentlichen Schule. Wenn die Familie reich ist wird es eine teure Privatschule. Aber dies können sich heute nicht mehr alle Gebildeten leisten. Hohe Bildung (Abitur oder gar Universitätszeugnis) ist heute keine Garantie mehr für gutes Einkommen. Und gerade für diese Menschen (Arzt jobbt als Taxifahrer) ist die österreichische Lösung eine Wohltat
Die Eltern sparen sich teure Privatschulen und sind besser in der Lage das Kind zu unterrichten als irgend eine Grundschullehrerin (die weniger gebildet ist)
Das verfassungsmäßig gewährleistete Recht auf Unterricht zu Hause ist in Österreich keine Neuerung der letzten Zeit, das besteht schon seit Bestehen der Zweiten Republik 1945
Nicht viele machen in Österreich Gebrauch von ihrem Recht - aber es ist ein Notausgang für verzweifelte Eltern, den alle Eltern im Hinterkopf haben (auch wenn sie nicht davon Gebrauch machen)
Eine Abschaffung dieses verfassungsmäßig gewährleisteten Rechts auf Unterricht zu Hause wäre in Österreich undenkbar.
Niemals würde die dafür erforderliche Zweidrittelmehrheit zustande kommen
Ein bewährtes Recht in schlimmen Fällen - und durchaus in Deutschland sinnvoll

