14-11-2019, 15:08
(14-11-2019, 12:29)Ulan schrieb:(13-11-2019, 01:04)Gundi schrieb: Imho kann Schule einfach nicht alle Aufgaben übernehmen: Bildung, Erziehung, Alltag (Wie fülle ich meine Steuererklärung aus? und dergleichen), soziale Netzwerke, Berufsvorbereitung, Bildung der Persönlichkeit...
Es wird immer Dinge geben, die von anderen Institutionen übernommen werden müssen, insbesondere den Eltern. MMn. wird heutzutage viel zu vieles der Schule aufgedrückt, was eigentlich Sache der elterlichen/familiären Erziehung ist.
Das widerspricht diametral den Ergebnissen der paedagogischen Studien der letzten Jahrzehnte.
Ich weiß nicht, ob man das überhaupt zusammenfassen kann.
Soziale Durchlässigkeit und Lehrinhalte sind imho zweierlei. Und für alles was neu in den Lehrplan kommt, muss zwangsläufig etwas anderes entnommen werden. Also muss man sich fragen, welches Ziel "Schule" haben soll? Einige sehen in Schule eine Art Erziehungsanstalt und Vorbereitung auf das Arbeitsleben. Andere sehen den Zweck von Schule in einer guten allgemeinbildenden Ausbildung.
Imho kann und sollte Schule nur eine Institution von mehreren sein, welche ein Kind prägt. Man kann da imho Eltern, Familie, Umfeld etc. nicht außen vor lassen und jedwede Aufgabe den Schulen überlassen. Das bedeutet ja keineswegs, dass sozial schwächer gestellte Kinder nicht gefördert werden sollten.
(14-11-2019, 12:29)Ulan schrieb: Das deutsche Schulsystem krankt nicht daran, dass ihm zu viel aufgebuerdet wird, sondern dass es den Eltern zu viel aufbuerdet.
Was wird den Eltern denn vom deutschen Schulsystem aufgebürdet?
(14-11-2019, 12:29)Ulan schrieb: Das ist mit ein Grund dafuer, dass Deutschland eine der sozial undurchlaessigsten Gesellschaften in Europa ist, wo der Aufstieg aus kleinen Verhaeltnissen ungleich schwerer ist als in vielen Nachbarlaendern, weil der soziooekonomische Status der Eltern eine zu grosse Rolle bei Ausbildung und beruflichem Fortkommen spielt.
Imho muss man auch hier etwas differenzieren. Chancengleichheit besteht in Deutschland insofern, als dass jedes Kind die Möglichkeit hat jede Schulform zu besuchen und jede Ausbildung zu erhalten.
Das Kinder aus reicherem Elternhaus durch Nachhilfe, Freizeitaktivitäten, Vorbildung der Eltern etc. hierbei bessere Chancen haben diesen Weg auch zu gehen ist natürlich richtig.
Nur sehe ich halt auch die Eltern in der Pflicht, ihren Kindern das Bestmögliche mitzugeben. Mir scheint manchmal, dass es sich viele sehr leicht machen alle Verantwortung für das eigene Kind und dessen Entwicklung auf den Staat abzuschieben. An erster Stelle stehen die Eltern, sie geben durch ihre Erziehung die Richtung vor. Wenn die Eltern ihr Kind unterstützen (nicht finanziell, sondern durch Zuspruch, Mutmachen, Vertrauen und ähnlichem) und das Kind Lust und Ehrgeiz hat, kann auch bei uns jedes Arbeiterkind und Hartz-IV-Kind aufsteigen. Unser Bildungssystem ist nämlich doch recht durchlässig: Abitur, Fachabitur, Lehre, Studium, 2ter Bildungsweg, Fachhochschulen, Meister = Bachelor, Studieren ohne Abitur... Es gibt mittlerweile sehr viele Möglichkeiten auch auf eher unüblichem Wege ans Ziel zu kommen.
Und eine Aufgabe von Schule sollte es natürlich sein, zu erkennen wenn ein begabtes Kind nicht die ausreichende Unterstützung von zu Hause erhält und dann unterstützend eingreift.
Und es sollte selbstverständlich auch jedem Elternteil möglich sein, so viel Geld nach hause zu bringen, dass Nachhilfestunden, Musikunterricht oder Sportverein für das Kind keine finanzielle Katastrophe bedeuten.
