(28-10-2019, 17:01)Ekkard schrieb: sollte man die altjüdische Erzähltradition berücksichtigen, die (eigentlich immer) eine Werdensgeschichte erzählt, wenn Zustände der Gesellschaft gemeint sind.
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Der "Sündenfall" ist kein statisches, einmal in der Geschichte aufgetretenes Ereignis . . .
Das klingt sehr interessant
Also Du meinst kein Geschichtswerk sondern ein Lehrbuch für künftiges Handeln
Das habe ich schon einmal von den Zeugen Jehovas gehört "die ganze Bibel ist zum unterweisen nützlich"
Wenn ich Dich recht verstehe, würde dies bedeuten, daß auch morgen ein Marsch durchs Meer erwartet wird für den man sich rüsten muß
und daß erwartet wird, daß Sodom und Gomorrah bald wieder brennen werden und man beizeiten auswandern soll
Die grausigen Zukunftserwartungen der Zeugen Jehovas klingen etwa so:
"Johannes sah in einer Vision etwas Ähnliches: Der „Weinstock der Erde“ wurde „in die große Kelter des Grimmes Gottes“ geschleudert, dort getreten, „und Blut kam aus der Kelter heraus bis an die Zäume der Pferde“."
Gefunden im Google unter: Kelter des Zorns jw.org
Da ist mir die klassische Interpretation der Paradies-Geschichte schon lieber: Das Elternpaar aller Menschen sündigte und wurde daher aus dem Paradies verstoßen und wurde sterblich und alle Nachkommen erbten die Sterblichkeit
. . . und erbten auch die Anfälligkeit zu sündhaftem Verhalten
Das klingt ja wirklich sehr plausibel. Denn alle Menschen sterben, alle Frauen leiden bei der Geburt, alle Männer müssen hart arbeiten (selbst König zu sein ist mühsam und gefährlich weil er immer in den Krieg ziehen muß und immer von Giftattentaten und Palastrevolutionen bedroht ist) und jeder Mensch begeht Sünden, sogar der Heilige Petrus machte Selbstjustiz und hieb dem Häscher mit dem Schwert das Ohr ab und dann verleugnete er Jesus drei Mal in einer Nacht, der Apostel Thomas war ungläubig, und und und

