(24-07-2019, 21:29)Ekkard schrieb: Ist das eigentlich so schwer, empirische Beobachtungen (z. B. Zufälle und vieles andere) und Deutungen, Einstellungen, Glaubensinhalte auseinander zu halten? Aus einer menschlichen Haltung, Einstellung, Deutung folgt für die Welt rein gar nichts. Klötzchen verrücken nicht, nur weil ich mir vorstelle, sie rücken zu sehen!
Ob sich ein Komplexitätsforscher zu philosophischen oder theologischen Themen äußert, hat mit der Natur seiner Forschung nichts zu tun. Auf der Deutungsebene sind die Vorstellungen "zollfrei" - also für unser Thema irrelevant.
Genau. Ausserdem, selbst wenn solche philosophischen Ueberlegungen einen richtigen Hintergrund haetten, heisst das nicht, dass irgendwelche religioesen Vorstellungen richtig sind. Die Schlussfolgerung, jenseits des Bekannten muss jetzt Gottes Wirken anfangen, ist eine vollkommen beliebige Annahme. Unsere Galaxie hat zwischen einhundert und 400 Milliarden Sonnen, und es gibt auch mindestens genau so viele Galaxien im Universum. Die Entstehung unseres Universums koennte dabei z.B. auch im Vergleich dazu auf einer Dimension passieren, die dem Fallen eines Wassertropfens in ene Pfuetze entspricht; da schaut niemand drauf, das interessiert rein gar niemanden, ist rein zufaellig, hat aber natuerlich seine Ursachen in Regeln - in diesem Fall - des Wetters auf diesem Planeten, auch wenn die Einzelereignisse rein zufaellig sind. Der persoenliche Gott wird in diesem Szenario dann aus dem Hut gezaubert.
Aber selbst ein Gegenszenario - z.B., dass unsere Welt lediglich eine Simulation ist, die auf irgendeinem riesigen Computer laeuft, von jemandem programmiert wurde und natuerlich auch an- oder abgeschaltet werden kann, verschiebt das Problem lediglich.
Gott wird ja nicht umsonst beim Beten oder Meditieren gefunden. Die Propheten sind frueher in die Wueste gegangen, da sie da ganz alleine sind und vor allem eins koennen - ungestoert in sich selbst schauen und dort suchen. Etwas Dehydrierung hilft wahrscheinlich. Nicht umsonst ist der christliche Gott in seiner Vorstellung auf dem Umfeld einer ganz bestimmten Region dieser Erde aufgebaut.