19-07-2019, 00:33
(18-07-2019, 22:14)Burkl schrieb: Zu Beginn der Hl. Augustinus v. Hippo betreffend das Verhältnis der religiösen zur wissenschaftlichen Wahrheit, an Hand der Annäherungsweisen an einen Baum: ...Man kann das ganze Traktat auf zwei Aussagen eindampfen:
- Es gibt auf der einen Seite die Weltkenntnis, und
- Auf der anderen die Dankbarkeit dem Werden durch Gott gegenüber
Es wirft ein bezeichnendes Licht auf den Author, dass "der Manichäer" diskreditiert wird. Gläubige sind quasi dazu gezwungen, andere Denkweisen herab zu würdigen. Im Grunde sind Weltsichten, die sich nicht an der Beobachtung orientieren beliebig; denn sie sind nicht prüfbar.
Völlig absonderlich ist der Schluss (zumindest des hier zitierten Textes):
Augustinus von Hippo schrieb:Denn wie der besser daran ist, welcher weiß, dass er einen Baum besitzt, und für den Nutzen, den er ihm bringt, Dank abstattet, ob er gleich nicht weiß, wieviel Fuß erHier wird die Realitätsflucht hochstilisiert zur Tugend des Gläubigen. Interessant ist auch, der Aufbau: Zuerst wird etwas völlig Abwegiges (einen Baum geometrisch abzumessen) unterstellt, was dann genüsslich zugunsten dankbaren Schöpfungsglaubens "auseinander genommen" wird.
hoch ist oder welches sein Umfang ist, als jener, welcher ihn ausmisst und alle seine Zweige zählt, während er ihn weder besitzt noch seinen Schöpfer kennt oder liebt, so hat unzweifelhaft der Gläubige den besseren Teil, dem die Welt mit all ihren Schätzen ist, dernichts innehat und doch alles hat, weil er den umfängt, dem alles dient, wenn er auch den Kreislauf des Wagens nicht kennt; besser ist ihm als dem, der den Himmel misst, die Sterne zählt, die Elemente wägt und dich dabei vernachlässigt, der da alles geordnet hat nach Maß, Zahl und Gewicht.
Ein noch "schöneres" Operieren mit unangemessenen Denkebenen hätte ich mir kaum ausdenken können. Was hat denn, um beim Baum zu bleiben, die Ebene der Beobachtung und der Nützlichkeit mit der Ebene der weltanschaulichen Bedeutung (z. B. für Mensch und Umwelt) zu tun?
Das Eine folgt nicht aus dem anderen, also werden hier Gefühle an die Stelle rationalen Abwägens gesetzt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard