(15-06-2019, 17:59)Ulan schrieb: Jesus war, als Galilaeer, auch der Untertan eines Klientelkoenigs, Herodes Antipas, dem Tetrarchen von Galilaea und Peraea. Eine Reise nach Jerusalem bedeutete eine Reise in ein anderes Land fuer ihn. Der Ethnarch von Judaea und Samaria, Herodes Archelaos, war im Jahre 6 n. Chr. von Augustus wegen Unfaehigkeit in einem ordentlichen Gerichtsverfahren abgesetzt worden, und seitdem war Judaea, und damit auch Jerusalem, eine direkte roemische Provinz, die von einem roemischen Statthalter regiert wurde.
Die Details der Thronwirren in Israel zur Zeitenwende interessieren mich nicht besonders, da ohnehin sehr viele blinde Flecken vorhanden sind.
Herodes ließ sogar seinen eigenen Sohn ermorden. Daher gab es den Spruch:
"Bei Herodes ist es besser, sein Schwein zu sein als sein Sohn."
Und ob Flavius Josephus ein objektiver Historiker war, ist wohl ernsthaft anzuzweifeln.
Ein Sadduzäer, der Pharisäer wird, und dann später zu den Römern überläuft und vor lauter Loyalität zum Kaiser dessen Gentilnamen annimmt (der Kaiser war aus dem berühmten altrömischen Sippe der Flavier) und dann auf einem hochdotierten Posten de facto als Geisel in Rom lebt, dürfte als historische Quelle ausfallen. Zwar verschlang ich die Schriften des Flavius Josephus, zumal er sehr anschauliche, detaillierte und glaubwürdige Milieustudien liefert - aber als politische Quelle ist er unglaubwürdig. Ein "Wendehals" vom Feinsten
(15-06-2019, 17:59)Ulan schrieb: Die Threadfrage hat uebrigens wieder mal eine ganz banale Antwort. Die Geschichte von der Flucht nach Aegypten wurde gesponnen, um eine andere alttestamentarische Prophezeiung zu erfuellen (Jesaja 19), naemlich, dass der Gesandte Gottes aus Aegypten kommen wuerde.
Ich fand in Jesaja 19 keinen solchen Hinweis; könntest Du den betreffenden Vers nennen ?
Oder am besten gleich hier her kopieren ?
Vielen Dank. Könnte interessant sein

