09-04-2019, 21:13
(09-04-2019, 14:33)Ulan schrieb: Cornwall zu erreichen erfordert "nur" die Ueberquerung des Aermelkanals, jedenfalls eine Reise in Sichtweite.
Um Cornwall zu erreichen, mußte ein Mittelmeerboot mit seinen unpraktisch langen Rudern und seinem kaum flexiblem Segel erst mal eine sehr lange Atlantikfahrt machen, Iberien umrunden, dann den Golf von Biskaya durchqueren, dann die lange französische Atlantikküste entlang bis zur Meerenge von Dover. Dann dort auf die Hochsee hinaus. Mannshohe Wellen, die mit den langen Rudern von Galeeren spielen, sie verheddern und knicken - dann unberechenbarer Wind, der mal von Achtern, mal vom Bug kommt. Und von der britischen Ärmelkanalküste ist es noch einmal ein breiter Weg bis Cornwall
Sogar für heutige Segeljachten ist die Überquerung des Ärmelkanals eine Königsdisziplin, wer das schafft wird in den Jachtklubs anerkannt
(09-04-2019, 14:33)Ulan schrieb: Die innerasiatischen Vorkommen sind wohl in Richtung Zentralasien, also auf dem Landweg, einfacher zu transportieren als ueber die Berge zum Ozean. Auch wenn Kamele in der Bronzezeit noch nicht als Tragtiere benutzt wurden, standen Esel in der Funktion zur Verfuegung. Vor allem die verbreiteten Lapislazuli-Funde im noerdlichen Iran deuten auf einen Landtransportweg hin. Aber klar, wer weiss. Nichts Genaues weiss man nicht.
Du hast konkret von Afghanistan geredet
Selbstverständlich nicht exakt das Gebiet des heutigen Staates "Islamische Republik Afghanistan", sondern die Region
Wenn man sich eine physische Karte anschaut, dann war diese Region an den Fluß Indus angebunden
Indus - Persischer Golf - Zweistromland
Die Route Industal (mit und ohne Flößen oder Booten) - Persischer Golf die Küste entlang war sicher bequemer als irgendwelche wilde Routen (ohne Straßen in der Bronzezeit) am Landweg
Besonders zum Transport von schweren Rohstoffen (Zinn)
Daß sich Lapislazuli (ein Schmuckstein, der schon in der Bibel erwähnt wird) bis in unwegsame Gebiete des nördlichen Iran verirrte, sagt wenig
Wie auch immer - es war eine gewaltige seemännische Leistung in der Bronzezeit, zu den Britischen Inseln zu fahren, um dort Zinn aus Cornwall einzutauschen. Der Handel mit der Großregion Afghanistan war ebenfalls mühevoller und gefährlicher Fernhandel - egal ob am Seeweg und dann am Indus, oder am Landweg
Nächste Frage: Was bot Afghanistan in der Bronzezeit an, das diesen weiten Weg lohnte ?
Heute gibt es dort den beachtlichen Anbau von Schlafmohn
"Im Herbst 2007 wurden in Afghanistan 8200 Tonnen geerntet" Opium - Wikipedia
Waren es Sklaven ?
Derart mühsame Wege durch gefährliche Gegenden machten Leute nur für kostbare Waren (Menschen wurden von Sklavenjägerstämmen als Ware behandelt)
In der Bronzezeit dürfte die Großregion Afghanistan noch nicht handelsmäßig erschlossen gewesen sein
Einzelne Funde von afghanischen Waren im nordöstlichen Iran sind noch kein Hinweis auf Handel im großen Stil - aber ich will mich hier nicht festlegen. Wie Du sagst, weiß man wenig
Spannend die bronzezeitliche Oxus-Kultur
"Als Oasenkultur (auch Oxus-Kultur oder Oxus-Zivilisation, nach dem antiken Namen des zentralasiatischen Amudarja-Flusses) wird eine bronzezeitliche Kultur in der Wüste Karakum im heutigen Turkmenistan und Teilen Afghanistans bezeichnet. Sie existierte vermutlich zwischen 2200 und 1700 v. Chr. in etwa zeitgleich mit der Indus-Kultur, dem Reich Elam in Mesopotamien und dem Mittleren Reich in Ägypten."
Oasenkultur - Wikipedia
Siehe dort auch die Karte: Bactria–Margiana Archaeological Complex
Abkürzung BMAC
Ein schmaler Streifen
Dort wurde auch Silber verarbeitet. Vgl. ebd
"In Gräbern gefundene Fayence-Armreife aus der Indus-Kultur sowie syrische Stempelsiegel mit geflügelter weiblicher Gottheit auf einem Panther legen nahe, dass Fernhandel stattfand." ebd
Es gab also Handel von Afghanistan mit dem Industal
Von der Indusmündung in den Persischen Golf konnten Händler - der Küste folgend - das Zweistromland erreichen
Egal ob der Küste entlang wandernd oder der Küste entlang auf Booten fahrend