(02-04-2019, 20:17)Bion schrieb:(02-04-2019, 14:47)Sinai schrieb: Eine Universitätsprofessorin erzählte einmal, daß sie Anfang der 60er Jahre längere Zeit als Au paire Mädchen in Frankreich war, und daß sie gerne einen Sack Speisemohn mitgeführt hätte, um dort der französischen Gastfamilie süße Mohnspeisen zu machen, aber es wurde ihr dringend davon abgeraten. Wer mit einem Säckchen Speisemohn an der Grenze aufgegriffen wurde, wurde sofort im Zug festgenommen.
Die geschilderte Begebenheit hört sich sehr erfunden an.
Die Schilderung der Professorin war sehr glaubwürdig. Bei meiner nächsten Frankreichreise redete ich mit einem patron - das heißt konkret mit einem alten Chef eines Bistrot. Er bestätigte dies. Auch ältere Gäste wußten, daß das früher streng verboten war
Und wohl mit gutem Grund!
Beitrag # 11
(02-04-2019, 11:54)Bion schrieb: Ich verbringe die Sommermonate im Norden Österreichs im Oberen Waldviertel. Dort hat der (Grau)Mohnanbau Tradition, die bis ins Hochmittelalter zurückreicht. Zunächst wurde aus Mohn Lampenöl hergestellt, war aber schon bald geschätztes Lebensmittel und wurde insbesondere für die Herstellung von Feinbackwaren genutzt. Und natürlich haben die Bauern die beruhigende Wirkung des Mohns früh erkannt und zu nutzen gewusst.
Noch im 20. Jh bekamen Kleinkinder, die von den Eltern aufs Feld zur Arbeit mitgenommen wurden, den sogenannten "Mohnzutz" verabreicht. Das war gequetschter Mohn, der mit etwas Zucker vermischt in ein Leinensäckchen gegeben wurde. Das wurde dem Säugling in den Mund gesteckt, er lutschte daran und schlief in der Regel weg. Wenn Kinder über die Zeit zu viel davon abbekamen, wurden auf diese Weise durchaus auch ein paar Dorfdeppen produziert.