(02-04-2019, 10:42)Geobacter schrieb: Opium kannte man also ganz sicher schon in der Steinzeit.. aber benannte es damals noch ganz anderes.
Natürlich darf man das annehmen.
Dass die Wirkung des Mohns schon früh erkannt wurde, daran wird ein vernünftiger Mensch kaum zweifeln. Ab wann genau und auf welche Weise der Mensch Mohn genutzt hat, wird mangels gesicherter Erkenntnisse Sache von spekulativen Überlegungen bleiben müssen. Interessant ist jedenfalls, was Sinai um Dinge, die im Dunkeln liegen, an Details zu erzählen weiß.
Ich verbringe die Sommermonate im Norden Österreichs im Oberen Waldviertel. Dort hat der (Grau)Mohnanbau Tradition, die bis ins Hochmittelalter zurückreicht. Zunächst wurde aus Mohn Lampenöl hergestellt, war aber schon bald geschätztes Lebensmittel und wurde insbesondere für die Herstellung von Feinbackwaren genutzt. Und natürlich haben die Bauern die beruhigende Wirkung des Mohns früh erkannt und zu nutzen gewusst.
Noch im 20. Jh bekamen Kleinkinder, die von den Eltern aufs Feld zur Arbeit mitgenommen wurden, den sogenannten "Mohnzutz" verabreicht. Das war gequetschter Mohn, der mit etwas Zucker vermischt in ein Leinensäckchen gegeben wurde. Das wurde dem Säugling in den Mund gesteckt, er lutschte daran und schlief in der Regel weg. Wenn Kinder über die Zeit zu viel davon abbekamen, wurden auf diese Weise durchaus auch ein paar Dorfdeppen produziert.
MfG B.