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Fußwaschung von Moslems am Gründonnerstag
#14
(29-03-2019, 11:31)Bion schrieb: Allerdings birgt der Versuch, die beiden Muslime herauszugreifen, sich über deren Anteil an der Sache zu empören und gleichzeitig als Anwalt der Gemeinschaft der Muslime auftreten zu  wollen, auch etwas - wohl unbeabsichtigt - Erheiterndes.


Ich empfinde mich keineswegs als "Anwalt der Gemeinschaft der Muslime" - finde aber, daß Katholiken andere Religionen in Ruhe lassen sollen. Das Zeitalter der Mission ist vorbei. Die Einheimischen in den Ländern der Dritten Welt lieben es heute nicht mehr, wenn ein Missionar einzelne von ihnen mit "Gesten der Bruederlichkeit" beglückt.

Durch das internationale Fernsehen können sie alles beobachten, was in Europa geschieht

Die beiden islamischen Strafgefangenen haben bei der Fußwaschung mitgespielt (wohl, um durch das Medienspektakel vorzeitig aus der Haft entlassen zu werden) - aber die islamische Welt empfand das sicher als Demütigung. Der Vorwurf und der Spott, daß die beiden gefangenen Moslems bei der Fußwaschung nicht aus innerer Überzeugung mitmachten, lag in der Luft und ist nicht zu entkräften

Anderes Beispiel - aus dem Alltag:
Ein Mann aus der Nachbarschaft erzählte mir, daß die ca. 18-jährige Tochter seines türkischen Nachbarn eine sehr schwere Einkaufstasche heimgeschleppt hatte. Er wollte ihr die schwere Last abnehmen - besann sich aber dann eines Besseren. Er ging weiter und ignorierte das Mädel in Not - er meint, wenn er ihr die schwere Tasche getragen hätte, dann hätte sie sich vielleicht eingebildet, daß er Kontakt mit ihr will - die Geste der Hilfsbereitschaft wäre womöglich als Akt der Annäherung mißinterpretiert worden.

Der ganze EUROZENTRISMUS ist nicht zum aushalten. Man darf nicht die eigenen Sitten und Verhaltensnormen zum Maß aller Dinge machen. Gewisse Höflichkeitsgesten werden von Menschen anderer Kulturen und anderer Religionen eben nicht als Höflichkeitsgesten verstanden, sondern als Frechheiten

Zeugen Jehovas können es nicht leiden, wenn man "Grüß Gott" zu ihnen sagt, sie empfinden das als Ärgernis.

Einmal war ich mit Kollegen in einer Taverne. Einer davon ein Zeuge Jehovas. Als der Wein kam, prostete ein Kollege allen Anwesenden und damit auch dem Zeugen Jehovas zu - dieser empfand das als Beleidigung, er redete von "heidnischen Trankopfern" und war unangenehm berührt

Daher ist es am besten, andere Religionen in Ruhe zu lassen - und sie nicht aus "Höflichkeit" (die oft mißinterpretiert wird) ins Geschehen einzubinden zu versuchen

Glaubt denn wirklich jemand im Ernst, die islamische Welt sitzt begeistert vor dem Fernseher und freut sich, daß der Papst sich herabläßt, zwei von ihnen die Füße zu waschen ?

Die ärgern sich und sagen, der Papst will mittels Fernsehübertragung unter Moslems missionieren

Außerdem ist der Papst ein Jesuit, und Jesuiten waren jahrhundertelang für ihre Jesuitenmission berühmt

Einem gelehrten Jesuiten wird von Moslems gerne reservatio mentalis unterstellt - und das wohl nicht immer zu Unrecht


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RE: Fußwaschung von Moslems am Gründonnerstag - von Sinai - 29-03-2019, 19:03

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