(16-02-2019, 01:03)Mustafa schrieb:(15-02-2019, 23:45)Ulan schrieb: Oft weiss man halt vorher nicht, ob etwas fuer irgendetwas gut ist. Es gibt sicherlich Bereiche der Mathematik, fuer die sich noch keine praktische Anwendung gefunden hat, aber wer weiss; vielleicht kommt's ja noch.
Richtig, innovative Wissenschaft lebt doch gerade vom Überschreiten gewohnter Denkmodelle.
Und der Erfahrungsrahmen kann ja auch erweitert werden.
Ich nannte Newton als (einfaches) Beispiel.
In einer Umwelt, in der wir stets Luftwiderstand haben, diesen einfach wegzudenken, und sich zu fragen, wie dann die Körper fallen würden, ist erstmal nur 'Kunst'.
Was diesen Physikalismus angeht, so finde ich, daß er sich (bildlich gesprochen) so sehr mit dem Bühnenaufbau beschäftigt, daß er das eigentliche Bühnenstück verpasst.
Dagegen sagt auch niemand was, aber Wissenschaft findet eben im Rahmen der Erfahrung statt und was Ulan schrieb widerspricht nicht dem was ich gesagt habe, denn meine Äußerungen beziehen sich natürlich nicht, wie schon erwähnt, auf die ganze Mathematik, sondern auf simple Grundaxiome.
Es gibt eben 'Denkmodelle' die nützen was und welche die keinen nutzen haben, denn Wissenschaft soll ja irgendeine Form von Wissen generieren und ist nicht allein zum Vergnügen da und wenn sie das eben nicht tut, dann ist sie unnütz. Ich schrieb auch schon, dass eben viele Teilgebiete von Mathematik und Philosophie genau in diesen Bereich fallen und kann diese Doppelmoral auch nicht verstehen.
Denkmodelle die transzendeter Art sind wie z.B metaphysische Religionen jeglicher Art werden auch nicht zu einer Wissenschaft erhoben weil sie eine andere 'Methode' haben sich der Welt anzunehmen, sondern man setzt klar und deutlich fest, dass es sich hier um ein Glaubenssystem handelt, dass weder den Status einer Wissenschaft noch irgendeiner anderen Form von Wissen enthält. Das Wort transzendet ist hier besonders wichtig, denn jegliche Modelle die eben diese Transzendenz vorraussetzen sind die, die in der Vergangenheit am kläglichsten gescheitert sind. Es ist auch völlig klar warum diese Modelle scheitern, denn nehmen wir an der Naturalismus ist die richtige Beschreibung der Welt, dann sind die die sich versuchen eben von dieser Welt abzukoppeln von den meisten Fehlschlüssen geplagt.
Die Philosophie und die Mathematik funktionieren überhaupt nur noch, weil die Logik eben kein transzendetes Werkzeug ist, sondern ein durch die Erfahrung festellbares Faktum ist. Unsere Denkangewohnheiten sind eben von diesen Erfahrungen geprägt die wir machen, aber das heißt nicht, dass die Logik unfehlbar ist, sondern das heißt, dass sie an der Erfahrung scheitern kann und man sie gegebenfalls erweitern kann und jenes passiert auch immer mal wieder. Die Mathematik und die Philosophie deduzieren also nichts weiter als eine natürliche Erscheinung, die uns durch die Erfahrung gegeben war.


