(15-01-2019, 18:42)Ekkard schrieb:(15-01-2019, 10:29)Holmes schrieb: Thema des Threads ist nicht wie die Wissenschaft die Werte dann konrekt festlegen kann, ...Doch, das muss sogar so sein. Anderenfalls - siehe obiges Beispiel - erhalten wir Abhängigkeiten, die von Verhältnissen abhängen, die der Mensch beeinflussen kann. Genau das ist dir auch offensichtlich klar: Wo beispielsweise Übervölkerung anfängt und Maßnahmen erforderlich werden, ist vollkommen offen.
Naturwissenschaftliche Modelle reproduzieren Messergebnisse (oder vergleichbare Wahrnehmungen). Und ein solches Modell darf nicht von beeinflussbaren Parametern abhängen. Das ist gerade der Sinn solcher Modelle. Anderes Beispiel: Die Gesetze der Schwerkraft bestimmen die Wurfparabel. Und die hängt nicht davon ab, wie der Mensch sie empfindet.
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Population von Fröschen und Störchen (allgemeiner: den Antagonisten in der Biologie). Deren Verhältnis ist nicht davon abhängig, was die Störche oder die Frösche empfinden.
Im Gegensatz dazu ist die Forderung nach Minimierung des Leides. "Leid" ist kein Kriterium (oder Parameter) biologischer Modelle, sondern wird vom Menschen in dieses Modell eingeführt. Ganz offensichtlich werden die Ergebnisse durch die Empfindung von Leid (Schmerz) verändert (= abhängig).
Die Verhältnisse sollen doch auch vom Menschen abhängen, dass ist doch nicht das Problem, denn die Moral soll doch in dem Fall der Arterhaltung des Menschen dienen, welchen Sinn würde es dann machen, diese unabhängig vom Menschen zu gestalten?
Ich habe auch schon mehrere Antworten darauf gegeben, wieso "ein solches Modell" eben doch von beeinflussbaren Parametern abhängen darf und muss. Dein physikalisches Beispiel ergibt hier leider keinen Sinn, denn die Physik kümmert sich nicht um den Menschen, deswegen ist es natürlich klar, dass sie nicht von der Meinung von diesem abhängt um das zu verdeutlichen gebe ich dir wieder ein Bespiel.
Wieder das Beispiel Medizin, denn gemeinhin wird Medizin als Wissenschaft der Gesundheit bezeichnet, oder dient dazu einen kranken Organismus von einem gesunden zu unterscheiden, dass macht sie eindeutig abhängig vom Menschen, aber sie bleibt trotzdem objektiv. In unserer heutigen Zeit mag die Lebenserwartung von 80, als gesund erscheinen, in 200 Jahren ist man vlt krank, wenn man "nur" eine Lebenserwartung von 80 hat. Das hat aber nichts mit deiner Meinung von einem Menschen zu tun, sondern es gibt medizinische bzw. biologische Fakten, die eben davon abhängen, wie sich der Mensch entwickelt, das hat nichts mit der Meinung des Menschen zu tun, sondern damit, dass der Mensch eben kein statisches Lebewesen ist und die Welt um sich rum verändert.
Um auch nochmal zu dem konkreten Beispiel der Arterhaltung zu kommen. Du meinst es wäre von der Meinung der Menschen abhängig was zur Arterhaltung beiträgt und was nicht, da kann ich dir eben nicht zustimmen, denn da kommt doch die Biologie bzw. die Naturwissenschaft ins Spiel, denn sie soll doch bestimmen wieso in diesem konkreten Beispiel, es eben doch besser wäre eine Überbevölkerung zu verhindern, nämlich auf der Basis von Fakten, die naturwissenschaftlich ermittelt worden sind und diese Fakten sind eben nicht von der menschlichen Meinung abhängig, sondern von der naturwissenschaftlichen Methode. Es wird auch gemeinhin nicht davon abhängen für welche Fakten man sich entscheidet, denn das Maß wäre in diesem Beispiel ja die Arterhaltung. Natürlich wird man nicht auf das perfekte Ergebnis kommen, denn man kann nicht alles abwägen, aber es geht hier ja nur um ein Modell, das sich eben daran misst, dass es dir Art erhalten "soll".
Jetzt zu deinem Einwand z.B gegen die Leidreduzierung, denn hier ist auch ein Fehlschluss untergelaufen, der sehr leicht bereinigt werden kann. Leid wird natürlich nicht in dieser "naiven Sicht" definiert, sondern Leid wird natürlich auch abhängig von der Situation gemessen. Für einen Boxer der geschlagen wird, ist Leid natürlich etwas ganz anderes, als für jemanden der gerade wirklich von einem Fremden oder etwas anderen vergewaltigt wird, aber das lässt natürlich nicht die Methodik fallen, sondern bestätigt, dass sie nicht statisch ist, sondern sich an alle Gegebenheiten des menschlichen Zusammenseins messen muss.
Nun zu deinem letzten Einwand, dass ich nicht betrachte, wie die Systemeigenschaften sich untereinander ändern und das dazu führt, dass meine "Festlegungen" nicht taugen, wie ich dieses Problem löse, habe ich ja jetzt mit einigen konkreten Beispielen demonstriert, auch wenn das meines Erachtens, gar nicht nötig war.


