11-01-2019, 01:41
(von hier, Beitrag #45)
(Hoffentlich klingt's jetzt aber nicht so, als würde ich dem Utilitarismus nahestehen... Utilitaristen betrügen ihre Ehefrauen und plündern Gräber...)
(10-01-2019, 22:00)Holmes schrieb: Falls das zu meiner Diskussion zur objektiven Moral hilft, dem würde ich hier Geobacters Beiträge empfehlen, denn diese Position, dass bestimmte "Ideen" eben nicht nur Ideen sind, sondern ein menschliches Bedürfniss darstellen, teile ich.Hm... ich muss gestehen, dass ich - trotz aller Liebe zur Weisheit - mit Moralphilosophie und Ethik leider nur sehr wenig anfangen kann, weshalb mir die obige Diskussion zwar nicht ganz entgangen war, ich mich dort aber nicht weiter eingelesen, geschweige denn einen Beitrag geleistet hab...
(10-01-2019, 22:00)Holmes schrieb: Ich würde euch bitten dieses Gedankenexperiment in eurer Weise durchzuspielen und mir sagen auf welches Ergebnis ihr kommen würdet. Würdet ihr auf ein Ergebnis kommen bei dem es eine komplett neue Moral gibt, also die Subjektivität der Moral eindeutig die Oberhand ergriffen hat, oder könnte es sein, dass das menschliche Bedürfnis ein solches Szenario verhindert.Ich verstehe, worauf du hier hinauswillst und sehe es ähnlich (ich meine, diesen oder einen ähnlichen Gedanken auch selbst mal durchgespielt zu haben): Konsens dürfte etwa in der Minimierung von Leid bei ggf. gleichzeitiger Maximierung von Genuss bestehen, ersteres im Sinne einer Pflicht, letzteres im Sinne eines Gebots. Ausnahmen bestätigen freilich die Regel (manchmal ist Leid bspw. gerechtfertigt - man denke etwa an den Zahnarztbesuch, eine Operation o.ä. - oder wird bei irgendwelchen Ritualen - etwa beim Tätowieren - bewusst in Kauf genommen). Sicherlich spielen hier auch noch spieltheoretische Überlegungen eine Rolle, also bspw. Stichwort "Tit for Tat" oder "Gefangenendilemma". Viele scheinbar moralische Entscheidungen entpuppen sich nicht selten eben auch einfach als rationale Entscheidungen.
Für mich ist die Sache klar. Selbst Zivilisationen, die abgetrennt von unseren Wertevorstellungen leben, werden, wenn sie sich weit genug entwickeln, eine ähnliche Moralvorstellung entwickeln und deswegen sehe ich hier eindeutig ein weiteres Argument für die Behauptung von Sam Harris und in diesem Fall auch Geobacter.
(Hoffentlich klingt's jetzt aber nicht so, als würde ich dem Utilitarismus nahestehen... Utilitaristen betrügen ihre Ehefrauen und plündern Gräber...)