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Kann die Wissenschaft moralische Werte festlegen?
#23
(07-01-2019, 15:03)Mustafa schrieb: Bei der Anwendung von Humes Gesetz geht es nicht um 'Nützlichkeit', sondern schlicht um Logik.
Solange der Anspruch erhoben wird, dass moralische Werte ('Soll') aus Fakten ('Sein') abgeleitet werden können, greift der logische(!) Widerspruch.
Und das kann auch nicht mit dem Argument 'alle Erkenntnis ist letztlich a posteriori' weggewischt werden.

Letztlich geht es hier um ein weltanschauliches Postulat, bei dem ein Konstrukt aus wissenschaftliche Methodik und deren Deutung den Platz einnehmen soll, den jetzt humanistische bis religiöse Werte inne haben. M.E. läuft das in Richtung radikaler Utilitarismus.
Man kann sowas vertreten, es ist aber keine 'objektive' Sicht. Ich bleibe lieber bei humanistischen Werten von Menschenwürde, usw., und bezweifle deren Vereinbarkeit mit diesem Utilitarismus.

Das ist eben mein großer Kritikpunkt. Schlichte Logik funktioniert vielleicht bei Mathematik, denn Mathematik kümmert sich nicht um die Realität, aber wenn es um Fragen der Realität geht, dann hilft eben schlichte Logik nicht weiter. Mir fehlt hier auch der Bezug dazu, wie du darin einen direkten logischen Widerspruch siehst? Dann müsste unsere Weltsicht über objektive Fakten auch ein direkter logischer Widerpruch sein, denn objektive Fakten über das wahre Wesen gibt es eben nicht, es gibt keine absolut Aussagen in der Naturwissenschaft. Akzeptieren wir objektive Fakten der Naturwissenschaften trotzdem? Ja! Warum? Weil die Erkenntnistheorie mir auch noch so oft sagen kann, dass ich keine Gewissenheiten erlangen kann, die Methode funktioniert trotzdem, weil sie auf Grundannahmen fußt, die sich an der empirischen Methode ausrichten. Mein Beitrag zu Ulan im Naturalismus Thema und seine Antworten dazu unterschreichen diese Problematik nochmal ganz deutlich.

Nochmal und um mein Argument deutlicher zu machen, hier geht es nicht um Utillitarismus, denn die Gesellschaft soll sich nicht darauf einigen, dass wir uns alle um einander Sorgen und uns das Axiom: Leid, nur deswegen annehmen, weil wir alle nett zueinander sein wollen. Nein. Darum geht es nicht. Es geht darum intrinsiche biologische Fakten zum Menschen zu untersuchen und daraus ein Axiom abzuleiten, dass sich genau daran orientiert und ich denke das Konzept "Leid" stellt hier einen guten Anfang dar. Wie es in der Wissenschaft üblich sein wird, wird dieses Axiom kein Absolutheitsanspruch haben, sondern kann sich weiter daran messen, was sich beim forschen ergibt. So funktionieren die anderen Naturwissenschaften auch und ich denke hier sollte man auch so ansetzten.

Ich kann leider auch nicht nachvollziehen, wieso der Trend, dass eine Moral subjektiver Natur ein besseres Konzept darstellen sollte, als eine Moral die sich auf die Unbestechlichkeit der Wissenschaft einlassen würde. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie du hier von Weltanschauung sprechen kann, wenn religiöse bzw. humanistische Werte eben genau die Brut dieser Ideologischen bzw. Weltanschaulichen Ideen sind. Ich würde genau von dem Gegenteil sprechen, denn die Moraltheorie von der ich spreche, soll ja eben nicht auf subjektiver Natur agieren, sondern auf empirisch messbaren Daten. Wo genau siehst du hier weltanschauliche bzw. Ideologische Einflüsse?
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RE: Kann die Wissenschaft moralische Werte festlegen? - von Holmes - 07-01-2019, 16:44

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