27-10-2018, 03:39
(26-10-2018, 23:49)Sinai schrieb: Ex catherda oder nicht - das ist hier die Frage. Wenn ein Papst ein Schreiben Amoris laetitia verfaßt, kann er sich dann herausreden und behaupten, dieses Schreiben wäre nicht ex cathedra gewesen ?
Es war nicht "ex cathedra". Was ueberhaupt nichts damit zu tun hat, dass der Papst "sich herausreden" wollte; ich sehe nicht, dass er von seiner Position irgendwie abruecken wollte. Nichtsdestotrotz ist das Unfehlbarkeitsdogma hier nicht beruehrt. Wenn der Papst wollte, koennte er die Diskussion abwuergen, indem er eine "ex cathedra" Erklaerung machen wuerde. Die Paepste scheinen aber diesen Weg, mit der Ausnahme der einen, einzigen Erklaerung aus dem Jahr 1950, nicht gehen zu wollen. Wahrscheinlich ist niemand so recht gluecklich mit dieser Neuerung aus der Zeit des Kulturkampfs.
Es gibt Paepste, die sogar erklaert haben, dass sie nie so sprechen wuerden. Papst Pius XII. hat auch klar gemacht, dass paepstliche Enzykliken keine unfehlbaren Dokumente sind, sondern gewoehnliche Lehren.
Zwar kann man die Anzahl paepstlicher "ex cathedra"-Erklaerungen nicht genau bestimmen, aber die Zahl betraegt seit Gruendung der Kirche ungefaehr 7 (die erste im Jahr 449), davon lediglich eine nach der Verkuendigung des Unfehlbarkeitsdogmas.