(22-10-2018, 12:29)Ulan schrieb:(21-10-2018, 23:25)Sinai schrieb: Die Missionierung zur Zeit der Apostel verließ aber offensichtlich nicht das Mittelmeerbecken !
Durch den Verlust eines Grossteils der Christenheit im Zuge der Islamisierung mag dieses Fehlurteil entstehen.
Ich weiß nicht . . . zwischen der Zeit der Apostel und der Islamisierung lagen mehr als 500 Jahre !
Hier in diesem Thread ist aber von der Missionierung zur Zeit der Apostel die Rede.
Diese beschränkte sich meines Wissens geographisch auf das Mittelmeerbecken
Mission gab es damals in Kleinasien, Griechenland, Rom - wahrscheinlich auch in Alexandria im Nildelta und möglicherweise auch in Spanien
Der These, daß es möglicherweise zur Zeit der Apostel eine ausgedehnte Missionstätigkeit außerhalb des Mittelmeerbeckens gegeben hätte, von der allerdings aufgrund der Christenverfolgungen keine schriftlichen Zeugnisse existieren, vermag ich wenig abzugewinnen.
Wir wissen: im Krieg der Juden gegen Rom (66 bis 70 oder 74) der 70 in der Belagerung und Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Tempels gipfelte und 74 mit der Belagerung und Eroberung Masadas endete, ging viel Schriftmaterial verloren. Im nicht lange später beginnenden Bar Kochba Aufstand (132-135) wurden 1000 jüdische Siedlungen zerstört. Hier in diesen Kriegswirren zwischen 66 und 135 gingen sicher auch sehr viele Schriften der Christen verloren.
Wir wissen, daß es bereits 64 in der Stadt Rom eine schwere Christenverfolgung gab; ab 249 mit Unterbrechungen bis 311 gab es schwere Christenverfolgungen im ganzen Imperium Romanum, wo viele Schriften verloren gingen. Nicht nur durch Razzien der Römer, sondern sicher haben zahllose Christen aus Angst ihre ganzen Schriften verbrannt
Dies spricht für die These, daß es möglicherweise zur Zeit der Apostel eine ausgedehnte Missionstätigkeit außerhalb des Mittelmeerbeckens gegeben hätte, von der allerdings aufgrund der Kriegswirren und der Christenverfolgungen keine schriftlichen Zeugnisse existieren
Gegen diese These spricht, daß doch die Juden das entstehende Christentum sehr genau beobachteten
Die jüdischen Gemeinden in Mesopotamien lagen außerhalb des Imperium Romanum und wurden nicht verfolgt; ihre Schriftensammlungen wurden nicht zerstört. Hätte es christliche Missionstätigkeiten zur Zeit der Apostel in Mesopotamien ("Babylon") und auf dem Netz der Seidenstraßen (pl.) gegeben, wären diese sicher in den rabbinischen Schriften, die später zum Talmud kompiliert wurden, erwähnt worden
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Daß es ab ca 300 eine immer stärker werdende Verbreitung des Christentums gab, wissen wir.
Nach Süden: 316 entstand die christliche Gemeinde in Aksum (im Gebiet des alten Landes Punt)
Nach Osten: hier entstanden christliche Gemeinden entlang des Netzes der Seidenstraßen (pl.) am Südufer das Kaspischen Meeres, im Hochland von Iran, im Industal und von dort nach "Indien" (das damals noch gar nicht existierte) und nördlich bis ins Tarimbecken zur Stadt Kuqa und dann sogar nach Karakorum (nestorianische Christen, die als Herätiker vertrieben wurden).
Aber auch im Atlantik - Irland und Schottland
Doch all dies liegt Jahrhunderte nach der Zeit der Apostel und ist im vorliegenden Thread nicht von Interesse