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"Was er [Jesus] sagt, ist unerträglich"
#26
(15-10-2018, 18:22)Sinai schrieb: Der Begriff Pharao ist unübersetzbar

Er existiert nur in der Sprache des antiken Ägypten und soll so in allen anderen Sprachen unverändert weiterverwendet werden.

Das ist im Prinzip ein schoenes Beispiel, weil es zeigt, wie wandelbar Sprache eigentlich ist; da ist nichts "unveraendert". Der Begriff "Pharao" bezeichnet den Palast oder Haushalt eines aegyptischen Koenigs. Der Herrscher Aegyptens ist ein Koenig. Ab dem 7. Jhdt. v. Chr. (evtl. auch 8. Jhdt.) wurde der Begriff vom Ort der Regierung langsam auf den Koenig selbst uebertragen. So lassen sich dann auch Texte datieren. Da auch der aelteste Text im Pentateuch den aegyptischen Koenig als "Pharao" bezeichnet, sind also auch die aeltesten Texte im Pentateuch nicht aelter als maximal 8. Jhdt. v.Chr.

Im Lateinischen wurden "Hypostasen" (der Begriff im griechischen Original) mit "Personen" uebersetzt, wie Du zitierst. Insofern hat das Trinitaetsdogma in den beiden Sprachen eine leicht andere Bedeutung. So richtig aufgefallen waere das frueher sowieso fast niemandem, da Griechischkenntnisse bei lateinischen Kirchenvaetern selten waren. Nach 500 oder so konnten die meisten Bischoefe nicht mal schreiben oder lesen.

Ein kleiner Beitrag zum Grossen Schisma koennte auch daher kommen, dass auch der bedeutendste lateinische Kirchenvater, Augustinus, so gut wie kein Griechisch konnte, wie er selbst bedauernd feststellte. Es wird angenommen, dass er sich mit Woerterbuechern beholfen hat, da er den lateinischen Texten seiner Zeit misstraute und die Septuaginta benutzte. Er war auch gegen die Vulgata, da seiner Meinung nach im lateinischen Teil des Roemischen Reiches niemand die Uebersetzungen des Hieronymus ueberpruefen konnte. Es scheint so, dass zumindest einige der Lehren des Augustinus auf Uebersetzungsfehlern beruhen, und seine Lehren spielten im Vorlauf zum Grossen Schisma eine Rolle. Im Zuge der Renaissance und wiederkehrenden Bildungsstandards wurde das dann aber alles mehr oder weniger offensichtlich.

Wie auch immer, hier im Thread geht's um unappetitliche Aussagen in der Bibel. Und da hat die RKK halt eindeutig Stellung bezogen.
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RE: "Was er [Jesus] sagt, ist unerträglich" - von Ulan - 15-10-2018, 20:18

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