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Eucharistie-Disput (Bedeutung überbewertet ?!)
#17
(22-06-2018, 13:11)aion schrieb: Dann gibt es aber die Kirche, die auf dem Fels Petri "erbaut" wurde. Hier ist für die Frage, wie die Trennungen zu bewerten sind, wenig relevant, ob man für historische Entwicklungen und Trennungen Verständnis hat oder gute Gründe dafür finden kann, sondern die Frage, wer den Bruch vollzogen hat. Wo man sich vom Papst entfernt und damit vom Nachfolger Petri, lebt man in einer relativen Trennung.

Nun, das große morgenländische Schisma ist hauptsächlich in dem geschichtlich relativ spät auftretenden Machtanspruch des Papstes begründet, einem Kampf, den die Päpste auch mit gefälschten Dokumenten führten. Ich halte den päpstlichen Vertretern, die den Bruch vollzogen, zugute, dass sie wahrscheinlich nicht mehr wussten, dass sie mit Fälschungen argumentierten, aber der Schaden war vollbracht. Dieses Selbstverständnis der Katholiken ist in den folgenden Jahrhunderten so weit zementiert worden, dass es dort kaum einen Weg zurück gibt. Folgerichtig sind es auch die Katholiken, die als erste den Bruch der Sakramentsgemeinschaft vollzogen. Im Prinzip ist die RKK das Problem, aber das ist letztlich eine reichlich akademische Betrachtung.

Zitat:Bei Menschen ist es nicht anders: Es mag gute Gründe geben, als Individuum aus der Kirche auszutreten und vielleicht ist man sogar oder gerade wegen dem Austritt, sofern er Folge moralischer Konsequenz ist, der bessere Christ, so ist man dennoch von der Kirche getrennt. Daran ändert auch nichts, ob man meint, man selbst wäre eigentlich die "richtige" Kirche.

Nun, die Ökumene definiert "Kirche" anders als die RKK oder Du, so dass sich dieses Problem gar nicht erst stellt.

Zitat:Glaubensinhalte können nicht Teil politischer Debatten sein, sie können nur durch die historische und theologische Forschung erschlossen werden.

Sie werden durch die Kirchen selbst definiert, und natürlich sind die Debatten, in denen es um organisatorische Annäherung geht und wo Glaubensinhalte Thema sind, politischer Natur.

Zitat:Dies ist auf dem ersten Blick auch nachvollziehbar, aber was bedeutet das praktisch? Praktisch bedeutet es, die eigenen Interpretation und Deutungen als absolut zu setzen. Dass es ein Lehramt gibt, das u.U. aufgrund der historischen und theologischen Forschung zu anderen Schlüssen kommt als man selbst, passt nicht zum Streben nach Individualität.

Das ist sicherlich zu einen guten Teil zutreffend, aber auch die Ökumene definiert das anders. Trotzdem kann das Modell der RKK hier nicht als einzige Alternative dargestellt werden. In den ersten tausend Jahren des Christentums hatte der Bischof von Rom keine entscheidende Stellung, und es war die RKK, die versuchte, diese Situation zu ändern und für ihren Machtanspruch die Gemeinschaft der Christenheit aufzugeben.


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RE: Eucharistie-Disput (Bedeutung überbewertet ?!) - von Ulan - 22-06-2018, 16:51

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