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Jesus Tempelvergleich : Beispiel für verklärte Sprache
#17
(28-02-2018, 13:02)Kreutzberg schrieb: Ich denke, dass es ein Unterschied ist ob diese Frage "theologisch" oder "bibelgeschichtlich" betrachtet wird. Da es meines Wissens inzw. Historiker gibt, welche nicht Wort für Wort an der Semantik von Bibeltexten kleben sind alternative Sichtweisen heute durchaus legitim.

Allerdings !!! - jede Hypothese steht und fällt mit ihrer Begründung. Das sollte man bei wissenschaftlichen Betrachtungen zwingend beachten. Meine Ausführungen sind nur eine persönliche Aussage auf Grund bestimmter Rückschlüße. Deshalb müssen diese aber nicht zwangsläufig falsch sein.

Meine Bedenken würden auch für jede andere historische oder literarische Quelle gelten und haben nichts Spezifisches mit der Bibel zu tun. Genau darauf zielt doch meine Anfrage, (die ich aber genauer hätte fassen müssen.)

Während ich damit einig gehen kann, dass man als Historiker den Wahrheitsgehalt einer positiven Quellenaussage bestreiten kann (Quelle gibt an, dass Person X dieses oder jenes getan bzw. gesagt hat → Historiker zweifelt daran), halte ich nur das Gegenteil (negative Behauptung) für nicht vertretbar (Quelle gibt an, dass X dieses oder jenes NICHT getan bzw. gesagt hat → Historiker ist überzeugt, dass Person X dies doch gesagt oder getan hat).

Vorliegend ist die Aussage der Quelle (Markusevangelium), dass etwas ein „falsches Zeugnis“ ist. Woher nehme ich als Historiker auch nur ein hinreichendes Argument, dass entgegen der Quelle es sich um ein wahres Zeugnis handelt? Zunächst müsste man davon überzeugt sein, dass die Aussagen der Quelle in den ersten Punkten wahr sind.

Aussagen der Quelle
1. Es hat einen Prozess gegen Jesus vor dem Hohen Rat gegeben - WAHR
2. Im Rahmen dieses Prozesses wurden Zeugen gehört - WAHR
3. Zeugen behaupteten, dass Jesus eine spezielle Äußerung getan hat - WAHR (dass Zeugen das behaupteten - nicht die Behauptung der Zeugen selbst)

Weiterhin muss man davon überzeugt sein, dass die Aussage der Quelle im vierten Punkt unwahr ist.

Aussage der Quelle
4. Bei den Zeugenaussagen handelte es sich um Falschaussagen - UNWAHR

Schließlich muss man aber zusätzlich davon überzeugt sein, dass die von der Quelle im dritten Punkt genannten Zeugen die Wahrheit sagten.

ohne Quelle
Behauptung der Zeugen in Punkt 3. ist WAHR

Woher nehme ich das als Historiker (oder auch als Laie), wenn ich keinerlei andere Quellen zur Verfügung habe? Wie komme ich überhaupt zur Einschätzung, dass die Quelle in den ersten Punkten wahre Angaben macht und im vierten eine unwahre?
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RE: Jesus Tempelvergleich : Beispiel für verklärte Sprache - von Kunigunde Kreuzerin - 28-02-2018, 22:44

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