(03-11-2017, 10:42)Geobacter schrieb: Das Unbekannte als Projektionsfläche der Fantasie, oder auch der "Ort" von dem wir uns immer genau jene "Wahrheiten" herleiten die uns besonders "besonders glücklich" machen sollen. Aber Vorsicht, unsere Fantasie kann sich leider auch sehr leicht verselbstständigen... bzw. außer Kontrolle geraten..
Ein Diskussionsthema das möglicherweise viel umfangreicher sein könnte, als die ganze Wahrheit dahinter.
Das Thema ist endlos - genau wie das Unbekannte
- Dem Forum entsprechend waere da natuerlich Gott zu nennen. Dazu natuerlich Orte wie Himmel und Hoelle, die schon immer die Fantasie der Leute inspiriert haben. Der Teufel. Themen sind oft Gerechtigkeit/Bestrafung/Belohnung. Vielleicht willst Du auch "Fiktives" aussparen, obwohl da bei "Gott" eventuell ein paar Widersprueche laut wuerden. Dann nehmen wir halt Jesus; ueber dessen Leben wissen wir auch nichts, wir haben nur die Evangelien; eine wunderbare Projektionsflaeche.
- Bevor unsere Erde jeden Quadratzentimeter aus dem All fotografiert hatte, wurden die Fantasien auch in entlegene Gebiete versetzt. Man denke an die ganzen Chinoiserien aus dem Barock, die Idealisierung des "Morgenlandes" als exotisches Gebiet, wo vieles zu erleben ist, was zu Hause verpoent ist. Bis ins fruehe 20. Jahrhundert gab es solche Projektionen auch fuer Afrika; man denke an Conan den Barbaren , Allan Qatermain, etc.
- Utopische Gesellschaften wurden auch oft an fiktive/unbekannte Orte versetzt, und dies schon in der Antike. Man denke an Atlantis, aber auch in der roemischen Zeit gab's schon eine Geschichte ueber die Reise zum Mond. Das Weltall hat immer noch die ganze sogenannte "Science Fiction" fuer sich, ebenso "Science Fantasy" (Star Wars etc.).
- Statt in die Zukunft kann man natuerlich Utopien und Vorstellungen von "besseren Gesellschaften" in das Dunkel der Vergangenheit projizieren. In der Antike gab's die Vorstellung der aufeinander folgenden Zeitalter, des Goldenen, Silbernen, Bronzenen, Eisernen, die alle jeweils angeblich schlechter waren als die vorhergehenden. Dies spielt auch in den indischen Religionen eine Rolle. Ich hatte ja auch darauf hingewiesen, dass eine aehnliche Idee selbst bei Scillas Vorstellungen zum Neolithikum in den Parallelthreads mitschwingt.

