(23-05-2017, 15:42)Tarkesh schrieb: (2)
Das systematische Töten von Menschen (bei Eroberungskriegen) war die Basis der Entstehung der patriarchalischen Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten.
Dass sich aus 1) ein Schuldgefühl entwickelt hat, das sich in steinzeitlichen Opfer-Ritualen niederschlug, ist die Theorie der Paläontologie. Dass sich aus 2) ein Schuldgefühl entwickelt hat, das sich in theologisch-dämonologischen Konstrukten in den Religionen der Hochkulturen niedergeschlagen hat; das ist meine eigene Theorie.
Dieser Themenkomplex ist im Prinzip interessant, aber für mich ist die Kernfrage hier eher, woher genau die Schuld kommt, die für mich am ehesten aus einem irgendwann entstandenen Tötungstabu erklärbar wäre. Dass Artgenossen in Kriegen um Territorium getötet werden, findet man schon bei Schimpansen, weshalb ich das Töten selbst für so alt wie die Menschheit halte. Die Entwicklung der Hochkulturen beinhaltete also eher die Ausweitung des Tötungstabus auf eine viel größere Gruppe als je zuvor in der Geschichte, weshalb das vorgestellte Konzept für mich an diesem Punkt hinkt. Vielleicht war das empfundene Problem eher, dass nicht genug getötet wurde, eine Schuld also entstand, weil nicht mehr genug Menschen geopfert wurden?