30-01-2017, 21:18
(21-11-2016, 00:05)Hase schrieb: Liebes Forum,
ich war lange nicht mehr hier und früher auch nicht besonders aktiv, aber ich hoffe, es geht Euch gut.
Meine Frage an Euch ist, wie Ihr mit den grundsätzlichen spirtuellen Fragen umgeht:
- Wer bin ich?
- Was mache ich hier auf Erden? Sinn des Lebens, Lebensaufgabe(-n), Mission meines individuellen Lebens etc.
- Wie soll ich dieses Leben leben? Woran mich orientieren?
- Was passiert nach dem Tod? Gibt es eine Seele? Wo geht sie hin, wenn der Körper stirbt?
Meiner Meinung nach findet man die Antworten auf diese Fragen eher nicht im Berufsleben etc. Dafür braucht man dann schon eine gewisse spirituelle oder auch religiöse Ebene. Ich gehe aber eigentlich davon aus, dass es nicht wichtig ist, welcher Religion man sich zugehörig fühlt, da eigentlich alle Religionen Antworten darauf geben sollten. Theoretisch zumindest.
Meine Frage dazu ist, wie geht Ihr mit den oben genannten Fragen um? Wo findet Ihr Antworten, die dazu passen?
beste Grüße
Josefa
Ich sehe das streng rational.
Wer bin ich? Die Summe meiner Körperfunktionen, auf geistigem Gebiet die Summe meiner Gehirnaktivitäten.
Was mache ich (Sinn)? Einen höheren, übernatürlichen Sinn des Lebens sehe ich nicht. Man gibt daher seinem Leben selbst einen Sinn. Ich stehe zu: carpe diem, Nutze den Tag. Die Biologie drängt mich zur Fortpflanzung, man fühlt aber auch eine gewisse Verantwortung den Vorfahren gegenüber, pflanze ich mich nicht fort, sterben deren an mich weitergegebene Gene aus.
Entgegen meiner früheren Meinung tendiere ich jetzt aber auch dazu, daß es keinen freien Willen gibt. Die biologischen (inkl. Neurochemie und elektrischen Impulse) Prozesse im Gehirn sind wohl deterministisch (aber chaotisch, daher nicht im Detail vorhersagbar), bestenfalls kommen durch Quanteneffekte indeterministische Einwirkungen dazu (falls die Quantenmechanik indeterministisch sein sollte, was noch offen ist). An eine Seele oder sonst einen außerhalb der Naturwissenschaft stehenden Einfluß glaube ich nicht. Daher denke ich ist das, was wir als "Selbsterkenntnis" ansehen in Wahrheit nur eine Illusion, wobei diese Illusion sehr interessant und forschenswert ist, ich staune selbst darüber, daß ich "denke also bin", wahrscheinlich der Grund dafür, warum die Idee der bloßen Illusion und damit das Fehlen eines freien Willens so schwer zu akzeptieren ist.
Wie leben? Da halte ich es mit Kants kategorischem Imperativ. Auch wenn ich den freien Willen verneine, so könnte es hoffentlich eine natürliche Tendenz dazu geben, der Vernunft zu folgen (wie immer man dies ohne freien Willen definiert). Ich hoffe also, daß die Menschheit vernünftiger wird und sich weniger von negativen Emotionen, denn von positiven Emotionen und Vernunft leiten läßt.
Leben nach dem Tod: Nein, nach dem Tod ist wie vor der ersten neuronalen Aktivität, nichts.

