(14-01-2017, 08:52)Sinai schrieb: Daß mir der Begriff "geläutert" verdächtig ist, habe ich schon an anderer Stelle gesagt.
Klingt nach "antifaschistischer Umerziehung" und allem was damit zusammenhängt, nach Gehirnwäsche, hat dieses Gschmäckle
Der Begriff scheint der Metallurgie entnommen, da das gebrauchte Bild meist das Laeutern von Silber oder Gold bemueht. Da wird halt alles im Feuer entfernt, was nicht Silber oder Gold ist. Jeglicher Fleck wird entfernt.
Ich weiss aber nicht, warum Du da politische Vergleiche bemuehen musst. Ein zentraler Inhalt der juedischen, und damit auch der christlichen, Religion sind Suende und Buße. Bei den Orthodoxen und Katholiken (und in anderer Form auch bei Protestanten) gibt es die Beichte. Bei all diesem geht es um das Loswerden von Suende, also ein "Laeutern". Im juedischen Kult des 2. Tempels erfuellte das Tieropfer einen aehnlichen Zweck. Das dort bemuehte Bild ist oft, dass die Gewaender im Blut weiss gewaschen werden. Das ist ein Bild, was auf meiner Vorstellungsebene schon gar nicht mehr funktioniert, aber von den Glaeubigen wohl verstanden wurde. Im Christentum hat sich die Idee des Abwaschens von Suende durch Blut erhalten, im Sinne des Abwaschens der Erbsuende durch das vergossene Blut Christi.
Beide Ideen, mit ihren Bildern von Feuer und Blutvergiessen, bergen natuerlich ein gewisses Gewaltpotential, ob nun gegen sich selbst oder gegen andere.
(12-01-2017, 14:02)Sinai schrieb: Von einem Erlöser ist da aber nicht die Rede, sondern von einem Henker
Da Du hier Bezug nimmst auf die letzten Zeilen des AT, in denen es um Gottes Wiederkehr als Richter geht, was am Beginn des Markus-Evangelium wieder aufgenommen wird, kannst Du vielleicht sehen, warum auch das Markus-Evangelium meist nach 70 n.Chr. datiert wird. Im Markus-Evangelium geht es um das letzte Gericht fuer das juedische Volk und die Zerstoerung des Tempels. Es spielt mit den Bildern aus Malachi und anderen Texten, um uns zu zeigen, warum hier mit Feuer gelaeutert wurde.

