(26-11-2016, 21:44)Sinai schrieb: Das ist sehr verwirrend was Du hier schreibst.
Was verstehst Du hier unter "Goldene Regel", die dem "Lustprinzip" folgt? Was hat das mit dem Christentum zu tun?
Ich schrieb ja über ganz ein anderes Thema:
"Gedanken der "Aufklärung" und Gedanken der "Bergpredigt" werden in unzulässiger Weise vermischt."
Das Zitat aus der Bergpredigt, um das es bei dem, was Du von Ekkard zitiert hast, geht, ist die Goldene Regel (Tob 4,15; Mt 7,12; Lk 6,31). Die Lukas Version: "Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!" Kants Kategorischer Imperativ ist eine Reaktion auf die Goldene Regel, die er wegen ihres Bezugs auf die Sinnlichkeit fuer unzureichend haelt. Die Goldene Regel basiert darauf, was ein Individuum als positiv oder negativ empfindet, und gibt eine Handlungsanweisung, die ignoriert, was das Gegenueber als positiv oder negativ empfindet.
Beispiel: Nehmen wir mal hypothetisch an, ich faende es grossartig, jeden Tag am offenen Fenster zu stehen und laut eine Koransure herunterzubeten. Nach der Goldenen Regel waere es im Prinzip vollkommen zulaessig, wenn ich Dir jetzt vorschreiben wuerde, genau dasselbe zu tun, also dass Du Dich jeden Tag ans offene Fenster stellen musst und laut eine Koransure herunterbetest; denn verboten ist mir nur, Dir vorzuschreiben, was mich selbst stoeren wuerde. Da ich das aber mag, waere dieser Befehl an Dich durch die Goldene Regel gedeckt.
Diesen prinzipiellen Fehler in der Goldenen Regel will der Kategorische Imperativ ausmerzen, indem letzterer auch die Beduerfnisse dessen beruecksichtigt, der Objekt der Handlung ist, also in diesem Fall, wie Du ueber das Surenbeten denkst.