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der Untergang des christlichen Abendlandes
#10
Das ist wohl so. Mein Hinweis auf die USA, die ja mit einer aehnlichen Stimmung zu kaempfen haben (siehe Trump), sollte im Prinzip andeuten, dass es hier gar nicht um die Religion geht. Obwohl ich das Kulturelle da oben noch ein wenig gelten lassen wollte (fuer manche Leute mag das wichtig sein), sehe ich den Kern der Auseinandersetzung oekonomisch begruendet. Die Gesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg war in gewissem Sinne historisch gesehen ein Sonderfall, indem sie der Arbeiterschaft und der unteren Mittelschicht einen beispiellosen Aufstieg und Wohlstand ermoeglichte, und diese Entwicklung hat sich nun schon seit Jahrzehnten umgekehrt. In diesem Abstiegskampf wird um sich gebissen.

Der Widerstand gegen alles Fremde liegt wohl im Kampf um die begrenzte Ressource Arbeit begruendet. Gerade bei weniger gebildeten Menschen ist dieser Konkurrenzkampf sehr direkt, aber mittlerweile fangen auch die Arbeitsplaetze im Bereich der Hochgebildeten an, wegzubrechen. Dabei macht die Verlagerung von Arbeitsplaetzen ins Ausland grosse Schlagzeilen und fuehrt zu der Forderung nach Protektionismus in populistischen Kreisen, in der irrigen Annahme, man koenne die Uhr der Geschichte irgendwie zurueckdrehen. Dabei kann man sehen, dass der eigentliche "Feind" hier "Kollege Roboter" im Bereich der manuellen Arbeit ist, und auch Software wird immer augekluegelter, so dass wohl bald auch Banker und selbst Softwarespezialisten in naechster Zeit massenhaft ihre Arbeit verlieren werden. Warum die Wut darueber auf das Fremde umgeleitet wird, erscheint mir offensichtlich. Das ist fuer die Nutzniesser bequemer so.

Die abgehaengte Arbeiterklasse, die jetzt z.B. Trump gewaehlt hat, wird enttaeuscht werden. Die Zahl, die ich fuer die Ursachen der Arbeitsplatzverluste gesehen habe, liegt bei etwa 88% in der Automatisierung, nur der kleine Rest ging ins Ausland. Diese Arbeitsplaetze werden also nie mehr wiederkommen. Selbst in China scheint Automatisierung mittlerweile Arbeitsplaetze zu gefaehrden. Der schiefe Eindruck in der deutschen Bevoelkerung liegt wohl auch daran, wie die Berichterstattung stattfindet. Viele Technikunternehmen im Suedwesten hatten ihre Produktion zwischenzeitlich ins Ausland verlegt, was natuerlich in der Presse grosses Aufsehen erregt. Viele davon haben die Produktion auch wieder nach Deutschland zurueckgefuehrt; nur "arbeiten" da jetzt hauptsaechlich Roboter, nicht Menschen. Das war also nur ein Schachzug, um den Streit mit den Gewerkschaften zu umgehen.

Was in Deutschland ein wenig als "Kultur" fehlt, ist die, es mal mit Selbstaendigkeit zu versuchen. Das mag der eigentliche Grund sein, warum der Kebap-Stand-Besitzer angefeindet wird, wenn man selbst zu Hause mit Hartz IV auf der Couch sitzt.
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RE: der Untergang des christlichen Abendlandes - von Ulan - 17-11-2016, 12:29

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