02-11-2016, 07:34
@Sinai: Was soll an der Lesart plausibler sein? Fuer diese Interpretation muesste man das Beherbergen von "Spionen" (Spione fuer wen oder was?) positiv sehen, was wohl kaum der Fall ist.
Zur Thread-Frage: In der juedischen Vorstellung hatten Geister wohl tatsaechlich einen Leib. Paulus spricht im 1. Korintherbrief von einem Leib aus einer bestimmten "Geist"-Materie, den Auferstandene erhalten wuerden, der anders ist, als der aus Fleisch und Blut, den man bei einer Geburt bekommt. Sein Christus ist "lebensspendender Geist".
Die Vorstellung, ein Geist habe nicht Fleisch und Knochen, wie sie bei Lukas zum Ausdruck kommt, ist eher griechisch. Man muss diese Stelle wohl auch im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um den Doketismus sehen. Unser Lukas-Evangelium ist auch das, was nach Angaben von Irenaeus von Lyon (etwa 180 n.Chr.) in einer etwas anderen Form von den Marcioniten benutzt wurde. Hierbei sollen die Marcioniten die Vorstellung gehabt haben, Jesus waere nie wirklich Mensch gewesen, sondern als Geistwesen in einem Koerper aus "himmlischer Materie" auf die Erde gekommen. Als solcher waere er auch nie wirklich gestorben. In diese Debatte greift der Text ein und fuegt diese Fleisch und Blut-Bezeugung ein (und auch die Geburtsgeschichte Jesu, die bei den Markioniten ebenfalls nicht Teil ihres Evangeliums war).
Bei Johannes (Kapitel 20) sieht man eine gewisse Konfusion. Der Koerper soll zwar wirklich aus Fleisch und Blut sein, kann aber durch geschlossene Tueren gehen. Im Prinzip geht's hier also um theologische Spitzfindigkeiten, die aber den Kern der christlichen Heilsaussage betreffen (die Natur Christi, wirklicher Tod am Kreuz oder nicht) und ist hier etwas unelegant geloest. Diese Auseinandersetzung zieht sich uebrigens bis in den Koran.
Zur Thread-Frage: In der juedischen Vorstellung hatten Geister wohl tatsaechlich einen Leib. Paulus spricht im 1. Korintherbrief von einem Leib aus einer bestimmten "Geist"-Materie, den Auferstandene erhalten wuerden, der anders ist, als der aus Fleisch und Blut, den man bei einer Geburt bekommt. Sein Christus ist "lebensspendender Geist".
Die Vorstellung, ein Geist habe nicht Fleisch und Knochen, wie sie bei Lukas zum Ausdruck kommt, ist eher griechisch. Man muss diese Stelle wohl auch im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um den Doketismus sehen. Unser Lukas-Evangelium ist auch das, was nach Angaben von Irenaeus von Lyon (etwa 180 n.Chr.) in einer etwas anderen Form von den Marcioniten benutzt wurde. Hierbei sollen die Marcioniten die Vorstellung gehabt haben, Jesus waere nie wirklich Mensch gewesen, sondern als Geistwesen in einem Koerper aus "himmlischer Materie" auf die Erde gekommen. Als solcher waere er auch nie wirklich gestorben. In diese Debatte greift der Text ein und fuegt diese Fleisch und Blut-Bezeugung ein (und auch die Geburtsgeschichte Jesu, die bei den Markioniten ebenfalls nicht Teil ihres Evangeliums war).
Bei Johannes (Kapitel 20) sieht man eine gewisse Konfusion. Der Koerper soll zwar wirklich aus Fleisch und Blut sein, kann aber durch geschlossene Tueren gehen. Im Prinzip geht's hier also um theologische Spitzfindigkeiten, die aber den Kern der christlichen Heilsaussage betreffen (die Natur Christi, wirklicher Tod am Kreuz oder nicht) und ist hier etwas unelegant geloest. Diese Auseinandersetzung zieht sich uebrigens bis in den Koran.

