(24-09-2016, 17:48)konform schrieb: Das von den Stämmen bewohnte Gebiet war seinerzeit deutlich größer als das heutige Staatsgebiet Israels. Auch muss die Fruchtbarkeit bemerkenswert gewesen sein, wie man aus den Beobachtungen der Kundschafter (vgl. 4. Mose 13,23) schließen kann. Für zwölf bis vierzehn Millionen Menschen dürfte also genügend Lebensraum zur Verfügung gestanden haben. Dass die Zahlen nicht im Widerspruch zu den Kenntnissen über das Bevölkerungswachstum stehen, muss wohl nicht weiter diskutiert werden.
Ja, das Gebiet war groesser. Allerdings gab es keine grossen Staedte. Ausserdem war das Gebiet in der Stammes-Aera hauptsaechlich von anderen Voelkern bewohnt, die erst in der nach-davidischen Zeit unterworfen wurden. Die Groesse einer typtschen israelitischen Siedlung bestand aus 50 bis 150 Leuten. Viehhalter-Kulturen wiederum brauchen grosse, unbesiedelte Gebiete um das Vieh ernaehren zu koennen.
(24-09-2016, 17:48)konform schrieb: Was von den naturalistisch geschulten Historikern nicht bedacht wird - weil es für diese die große Genesis-Flut nicht gab: Wie auch die Sahara erst in jüngerer Zeit zur Wüste geworden ist, so verschlechterten sich die klimatischen Verhältnisse auch in anderen Gebieten. So wäre die Wüstenwanderung der Stämme mit der großen Zahl an mitgeführten Vieh ohne ein Mindestbestand an Grünzeugs um die Lager nicht möglich gewesen. Mit anderen Worten: Der Sinai und andere durchquerte Wüsten waren im Vergleich mit dem heutigen Zustand erträgliche Zonen.
Selbst wenn Du einen grueneren Sinai annimmst, gilt das von mir Gesagte: Von Viehzucht lebende Staemme brauchen viel mehr Platz als Ackerbauern, was in einer geringen Bevoelkerungsdichte resultiert. Die Archaeologie auf der Sinai-Halbinsel ist sicherlich sehr interessant, mit den aegyptischen Minen dort und einigen Kultzentren. Das aendert aber nichts daran, dass es dort keine grosse Bevoelkerung gab. Auch die aegyptischen Minen waren nur in kurzen Intervallen in Betrieb.
Ausserdem widerspricht die Bibel selbst dieser Deiner Darstellung: Dt 8,15 "und dich geleitet hat durch die große und furchtbare Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione und lauter Dürre und kein Wasser war". Es ist interessant, dass Du der Bibel auch nur dann glaubst, wenn sie in Deine vorgefasste Meinung passt, aber den Text dann ignorierst, wenn er widerspricht.
(24-09-2016, 17:48)konform schrieb: Übrigens: Wenn ein Historiker auch nur den Anschein erweckt, als würde er den der biblischen Chronologie den Vorrang geben, macht er bei scientific community keinen Stich mehr. Dagegen wird kaum kritisiert, wenn Historiker ganze Bücher etwa über ägyptische Dynastien schreiben, die durch nichts weiter als einige wenige archäologische Funde belegt sind. Während die dem Naturalismus ergebenen Historiker recht willkürlich mit den wenigen Fakten umgehen, steht dem an der Schrift orientierten Historiker ein in sich weitgehend schlüssiges Dokument zur Verfügung.
Die "naturalistischen" Historiker nehmen schlicht zur Kenntnis, dass Menschen und ihre Tier irgendetwas essen muessen. Selbst der biblische Bericht thematisiert das, wenn er Manna vom Himmel fallen laesst, weil die Gegend schlicht fast nichts zu essen hatte. Bei den postulierten Riesenheeren in spaeteren historischen Zeiten haette auch Manna vom Himmel regnen muessen - auf beiden Seiten - um sie ueberhaupt nur moeglich zu machen. Aber davon steht in der Bibel auch nichts.
Das alles ignoriert uebrigens komplett, dass sich die Historiker nicht mal darueber einig sind, welches Gebiet und welchen Berg der Name "Sinai" ueberhaupt bezeichnet. Vieles an dem biblischen Bericht ist unklar, und die heutigen Zuweisungen der Namen und Orte sind historisch spaet. Der Name selbst mag uebrigens auf einen Zusammenhang mit dem Mondkult hindeuten (sem. Sin). Auch Abraham ist eng mit Mondkult-Orten verbunden.
Deine Gewichtung ist wirklich komisch. Bei archaeoligschen Funden relativierst Du sie durch ein "nichts weiter", waehrend Du dem biblischen Text uneingeschraenkte Historizitaet zubilligst, obwohl er erst in Jahrhunderten nach den geschilderten Ereignissen verfasst wurde. Die archaeologischen Ueberreste koennen uns zumindest keinen Baeren aufbinden.


