22-09-2016, 09:51
(21-09-2016, 21:17)Reisender schrieb: Man darf hier aber nicht vergessen, dass die Binität bereits bei den Rabbinern zu finden war. Dort sah man das Wort Gottes - den Logos, oder aramäisch Memra - mal als mit Gott identisch, mal als von Gott unabhängig.
Du hast hier eine sehr interessante Frage angekratzt: das Aramäischproblem
Ich werde im Bereich Judentum eine Diskussion unter diesem Namen starten !
Da wurden und werden innerhalb des rabbinischen Teil des Judentums [zur Zeitenwende eine formell machtlose Gruppierung im Sanhedrin; in der Zwangsphase der Diaspora aber abrupt angewachsen und seit 1050 das Mainstream-Judentum] erbitterte Kontroversen zwischen Rabbinern geführt.
Es geht um die Frage: ist beim lesen der Thora neben der althebräischen Lesart auch die leicht abweichende aramäische Lesart zulässig ?
Denn einzelne - allerdings wichtige - Wörter haben im Aramäischen einen anderen Begriffshof
Ein und dieselbe Thora auf aramäisch (der Engländer sagt kühn chaldee dazu) geschrieben, gibt einen völlig anderen Sinn !
Dieser Streit zwischen Rabbinerschulen wurde schon vor 2000 Jahren erbittert geführt; aus späterer Zait gab es sogar detaillierte schriftliche Spuren darüber, man lese die Biographie des im 2. Jahrhundert verstorbenen Rabbi Simon ben Jochai
Der Brand schwelte unter der Oberfläche, von der Christenheit unbemerkt, weiter.
Chaldee ist nicht Hebrew
Daher kommt die folgenschwere Aufspaltung von 1797 in Lubawitscher und den Anhängern des Gaon von Wilna

