05-09-2016, 17:49
(15-08-2016, 16:26)Severus schrieb: Wann wird gemäß christlicher Lehre Jesus Christus wiederkommen
und das Jüngste Gericht stattfinden?
Im Neuen Testament können wir lesen,
dass das... schon längst hätte passieren
müssen.
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1. Johannes 2:18
"Kinder, es ist die letzte Stunde!
Und wie ihr gehört habt, daß der Antichrist
kommt, so sind nun schon viele Antichristen
gekommen; daran erkennen wir, daß es
die letzte Stunde ist."
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Wie Johannes hofften z.B. auch Petrus und Paulus, wohl die ganze Gemeinde auf die baldige Rückkehr des Messias. Spätestens nach dem Bekanntwerden der Offenbarung - nach Meinung einiger Theologen vor dem Jahre 70 - verlor die so genannte Nah-Erwartung ihre Grundlage. Denn die in dieser Schrift vorhergesagten Ereignisse passten überhaupt nicht zur damaligen Zeit.
Nehmen wir z.B. Offenbarung 9,13-16 (Elberfelder):
Zitat:Und der sechste Engel posaunte: und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, zu dem sechsten Engel, 14der die Posaune hatte, sagen: Löse die vier Engel, welche an dem großen Strome Euphrat gebunden sind. 15Und die vier Engel wurden gelöst, welche bereitet waren auf Stunde und Tag und Monat und Jahr, auf dass sie den dritten Teil der Menschen töteten. 16Und die Zahl der Kriegsheere zu Roß war zweimal zehntausend mal zehntausend; ich hörte ihre Zahl.
Hier ist von der größten Armee der Militärgeschichte die Rede. Die Zeitgenossen des Johannes waren sicher in der Lage zu begreifen, dass eine militärische Aktion in diesem Umfang erst in ferner Zukunft möglich sein würde.
Natürlich braucht man heutigen Menschen, die den üblichen Bildungsweg gegangen sind, mit solchen Argumenten nicht kommen. Diesen zufolge kann es echte Vorhersagen nicht geben...Diese Grundhaltung zeigt sich auch fast durchweg in den Kommentaren zur Offenbarung. Ein Theologe, der sich ernsthaft die Mühe macht, Zusammenhänge in der Offenbarung zu erkennen, die für einen nicht-menschlichen Ursprung sprechen, riskiert das vorzeitige Ende seiner Laufbahn. Aber gläubige Bibel-Leser sind oft nicht besser; aufgrund dogmatischer Vor-Prägung vermögen auch sie das geschlossene Gefüge der Schrift nicht zu erkennen.
Die übrigen angeführten Schriftstellen lassen sich bei näherer Betrachtung durchaus als nicht im Widerspruch mit einer späteren Erfüllung stehend erklären. So war Johannes in die Zeit des “Tages des Herrn” versetzt - und damit sind nun mal die letzten dreieinhalb Jahre der gegenwärtigen Weltzeit gemeint. Und von diesem zeitlichen Standpunkt aus betrachtet stehen die vorhergesagten Ereignisse nahe bevor.

