15-07-2016, 12:50
(14-07-2016, 23:45)Ekkard schrieb: Hier kommt mal wieder zum Tragen, was man mit der Bibel als (Sprüche-) Steinbruch erreicht. So, wie wir (Protestanten) die Bibel verstehen, muss man sie ganzheitlich betrachten. Sie ist kein Regel- sondern ein Glaubensbuch. D. h. ihre Geschichten drücken allgemein akzeptierte Haltungen aus. Nächstenliebe ist eine, Verfehlungen (also "sündigen") eine der allgemeinen Haltung widersprechende Verhaltensweise.
Was bleibt, ist die Haltung gegenüber möglichst vielen Menschen zu beiderseits friedlichem Zusammenleben und Kooperation. Eine simple (noch dazu antike) Verhaltensregel, kann die allgemeine Haltung nicht aushebeln.
M. a. W.: Es ist Quatsch, einzelne Regeln, Beispiele oder eben "Sprüche" der Bibel absolut zu stellen. In diesem Sinne kann man sehr gut christlich leben, ohne sich um die sexuelle Orientierung anderer zu kümmern. Mithin ist die irgend wo auf der Welt immer noch praktizierte Verurteilung der gleichgeschlechtlichen, körperlichen Liebe einfach unchristlich, weil sie den anderen u. U. beschädigt oder kränkt.
Du stellst hier Deine Sicht des protestantischen Glaubens dar, der Luther sicher nicht zugestimmt hätte, und die keineswegs von allen heutigen Christen ev. Glaubens geteilt wird und die den Glaubensregeln der größten christlichen Konfession, der katholischen, ebenso widerspricht wie denen evangelikaler Konfessionen und der Orthodoxie. All diese Konfessionen bannen die gleichgeschlechtliche Liebe und erkennen in den "Sprüchen" der Bibel zumindest für sich selbst verbindliche Verhaltensregeln.