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Russland das Bollwerk des Christentums?
#7
Schmied schrieb:In welchem Land, eurer Meinung nach, fühlen sich die Christen derzeit am wohlsten und am besten aufgehoben? In welchem Land werden von der Politik und der Regierung christliche Werte vermittelt? Welches Land, außer Russland, hat noch die Macht, die Größe, die Kraft und das Potenzial das Christentum und die Christen in der Welt zu schützen?

Will denn ausgerechnet Russland DIE Christen schützen, und das trotz der Diktatur-ähnlichen Regierung unter der Führung eines hohen ehemaligen NKWD-Offiziers, der seine Karriere in einem Staat begann, der sich den Atheismus auf die Fahnen geschrieben hatte? Wäre das so, würde dies  u.v.a. ja auch voraussetzen, dass die Christen des politischen Westens, also auch die Westeuropas, eines Schutzes bedürften. Und das ist natürlich falsch. Der politische Westen garantiert Glaubensfreiheit, sowohl Christen, als auch Juden, Muslimen, Buddhisten, Hindus … ! Und das ist gut so.

Schmied schrieb:Was am Westen ist denn noch christlich, außer, dass man an Feiertagen frei hat? Wo und wie werden im Westen christliche Werte vermittelt? Etwa durch Pornographie, Abtreibung, die Förderung der Homosexualität, die Sexualisierung der Kinder und der Jugend und allgemein die Sexuelle Revolution? Durch den Kapitalismus? Durch den Liberalismus? Durch die Diskriminierung und Abschaffung der Familie?

Der Westen hat sich von religiöser Dominanz weitgehend befreit ohne dass religiöses Leben in irgendeiner Form eingeschränkt würde. Das ist ein riesiger Fortschritt gegenüber früherer Zeit und wäre auch jedem religiös dominierten Staat zu wünschen. Im Übrigen ist Putin-dominiert nicht identisch mit religiös dominiert, auch dann nicht, wenn Putin die russisch-orthodoxe Kirche zum Ausbau und Erhalt seiner Macht instrumentalisiert.

Die sexuelle Revolution begrüße ich übrigens ebenso wie die heute gegebene Freiheit für Homosexuelle und Kinder werden in Schulen nicht sexualisiert, sondern aufgeklärt, damit auch die Kinder, deren Eltern streng religiös sind, über das nötige Wissen über einen der stärksten Triebe der Menschheit, die Sexualität verfügen. Auch wenn die Gesetze heute in D und anderen westlichen Staaten im Vergleich zu früher wesentlich liberaler sind, und die Vermeidung dessen, was Religion sinnfrei zur Sünde (unter einer sinnfreien Sünde verstehe ich alles, was weder Dritten noch der Gemeinschaft hier im realen Diesseits schadet) erklärt, (fast) nicht mehr durch geltendes Recht erzwungen wird, kann jeder die Gebote seiner Religion leben, so er das denn will und diese Gebote nicht vorschreiben, Dritten oder der Gesellschaft zu schaden.  

Schmied schrieb:In der Bibel steht, dass der Antichrist nicht auftreten und seine Macht nicht vollkommen ausbreiten können wird ehe nicht der beseitigt wird „der jetzt zurückhält“ (II. Thess. II, 7).  Nach der Auslegung des heiligen Johannes Chrysostomos (+ 407), ist es die römische Herrschaft die ihn zurückhält. Nur ist Rom später in die Häresie des Papismus gefallen. Die Auserwählung ging somit an das zweite Rom über ─ Konstantinopel. Jedoch ist dieses später eine Union mit dem Papst eingegangen und fiel hernach gleich unter die Herrschaft des Islams. Die Auserwählung ging seitdem an das dritte und somit letzte Rom über, an ─ Moskau (dieser gesamte Vorgang wird Translatio imperii genannt und bedeutet: Übertragung des Reichs). Wenn Moskau und somit Russland fällt, wird der beseitigt, der den Antichristen noch zurückhält. So eine christlich-orthodoxe Auslegung.

Christliche Mythen, gleich ob von westlichen Kirchen oder von denen der Orthodoxie berichtet, haben für mich den Stellenwert der Mythen um Zeus, Wotan, Brahma oder beliebiger Götter aus der polytheistischen Zeit der Slawen und exakt denselben Wahrheitsgehalt. Trotzdem würde ich auch als Atheist jederzeit für die hier herrschende Glaubensfreiheit demonstrieren, wäre sie in Gefahr. Einen Staatsatheismus, wie ihn u.a. die Sowjetunion praktizierte und heute noch in Nordkorea gilt, lehne ich entschieden ab.  

Schmied schrieb:Wir sehen ja wie die westlichen Mächte alles daran tun Russland herabzusetzen, in die Knie zu zwingen und zu beseitigen, denn nur dann können sie ihre antichristlichen Kräfte ohne nennenswerten Widerstand vollkommen in der Welt ausbreiten und die Ein-Welt-Regierung installieren (die Neue Weltordnung).

Also diese Aussagen erscheinen mir als Produkt einer Paranoia. Das Verhältnis zwischen Russland und dem politischen Westen ist das Verhältnis zwischen Großmächten, wie es Geschichtsbücher ganz ähnlich tausendfach berichten. In Anbetracht der Krim-Annektion, des russischen Versuchs, auch Teile der Rest-Ukraine abzuspalten und der gegenüber Russland gehegten Bedenken ehemals sowjetischer bzw. von der Sowjetunion dominierter Staaten erscheint mir das Misstrauen des Westens gegenüber einem Putin-dominierten Russland sehr verständlich.      

Schmied schrieb:Wird Russland ein Zufluchtsort für alle Christen in der Welt sein? Wird es unter der Flagge des Christentums eine Hoffnung und ein Beschützer für alle Christen (auch für die im Westen) sein? Aber auch für alle Traditionalisten, damit auch einigen Moslems und anderen Religionsanhängern?

Nee.
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RE: Russland das Bollwerk des Christentums? - von Erich - 08-07-2016, 21:15

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