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Die Widersprüche des Allein de Benoist
#6
(01-07-2016, 20:41)Ekkard schrieb: Gewiss, ein schillernder Begriff, der fast nur auf das Individuelle zielt. Kaum jemand kann sich mit einer größeren Gesellschaft (und deren Denken und Handeln) identifizieren. Ich bin sehr skeptisch, was "Identität" oder das Gefühl dahinter betrifft.

Der Grundgedanke hinter diesen Argumentationen ist immer der gleiche geblieben. Er zieht sich durch alle rechten Ebenen, vom Nationalsozialismus bis hin zur heutigen Neuen Rechten.
Die Kultur determiniere den Menschen, deshalb müsse der Mensch als Teil einer spezifischen Ort-Zeit-Konzeption betrachtet werden und die Kultur auch gegen den freien Willen des Individuums erhalten werden.
Das ist die Argumentationslinie. Die Nazis haben biologistisch gedacht, die heutigen Nationalisten denken kulturell-biologisch und verengen Identität als solche, und die Neue Rechte argumentiert pfiffig, indem sie gleich die Linke mit ins Boot holt, dass die Ideen Emanzipation und Individualität etwas genuin europäisch Gewachsenes wäre und damit sämtliche Freiheitsrechte, die unser heutiges Europa kennt, Teil unserer Kultur und zu verteidigen seien.
Dabei wird immer übersehen, dass der Individualismus quasi transzendent ist und in jeder Kultur auftritt und dass die Beschneidung von Freiheitsrechten bestimmter Menschen, wie z.B. die Begrenzung ihrer Reisemöglichkeiten, damit jede Kultur bei sich bleibe, schon gegen die europäischen Werte gerichtet ist.

Zitat:Was eine Binsenweisheit! Das gilt doch für alles, was sich aus dem vergesellschafteten Zusammenleben ergibt. Oder fallen dir Gegenbeispiele ein?

Natürlich ist das eine Binsenweisheit, allerdings nicht in der rechten Szene, die immer noch der Meinung ist, dass die Kultur den Menschen determiniere. Wenn Benoist hier schreibt, dass die natürlichen Zugehörigkeiten quasi aus sich heraus irrelevant sind, ist das hinsichtlich Benoist's Rolle als Vordenker der neuen Rechten schon interessant.

Zitat:Recht hat er, zumal deshalb, weil es für die Abgrenzung keinerlei sachlichen Grund gibt - außer dem, dass Abgrenzung bequemer ist, Kennenlernen und Nachdenken erspart.

Er hatte es so formuliert, dass es gegen das "dialogische Selbst" gerichtet sei, weil Ausgrenzung den Dialog verhindere.
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RE: Die Widersprüche des Allein de Benoist - von dharma - 02-07-2016, 07:57

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