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Brexit - Die Stunde der Populisten
#28
(26-06-2016, 17:28)Sinai schrieb: Und ohne die Fremdbestimmung , ohne die aggressive Überschwemmung des deutschen "Marktes" mit Billigstprodukten aus Ländern ohne Sozialstandard , hätten wir nicht einmal ein Zehntel der Arbeitslosenzahl !

Das ist doch wirklich eine absurde Milchmaedchenrechnung. Wenn wir Handelshemmnisse haetten, waere die Arbeitslosigkeit in Deutschland sehr viel hoeher als heute. Wir exportieren viel mehr als wir importieren, das heisst, es ist in Deutschlands ureigenstem Interesse Handelsschranken zu verhindern, weil die deutsche Wirtschaft vollkommen davon abhaengig ist, dass andere Laender unsere Waren reinlassen. Das wuerden die natuerlich nicht tun, wenn wir ihre nicht nehmen.

Und der Euro verbilligt deutsche Waren kuenstlich, so dass wir noch billiger exportieren koennen, als wir es ohne Euro koennten.

Guck Dir die Arbeitslosigkeit in anderen Euro-Laendern an, und dann siehst Du, was uns mit Protektionismus blueht.

Leute, die so einen Unsinn verbreiten, vergessen auch gerne, dass in den letzten 20 Jahren die Laender Asiens grosse Schritte in Richtung Industrienationen gemacht haben. Die Welt aendert sich. Die fetten Jahre fuer Europa, inklusive Deutschland, sind vorbei. Der Euro und die EU helfen Deutschland nur, seiner Wirtschaft Kunden zu erhalten, die deutsche Waren nehmen muessen. Ohne das wuerden wir einen Grossteil der Exporte direkt an China, Korea oder Thailand verlieren.

Das erlebe ich aber bei vielen Populisten. Die fantasieren von den Bedingungen, wie sie in den 70er oder 80er Jahren des letzten Jahrhunderts herrschten, mit Vollbeschaeftigung und Aussicht auf einen guten Lebensabend. Diese Welt existiert nicht mehr, und es gibt keinen Weg zurueck. Unsere Gesellschaft ist ueberaltert, und Europas Bedeutung in der Welt schrumpft unaufhoerlich. Wir muessen uns anpassen oder untergehen. Die Populisten wollen anscheinend nur den Untergang beschleunigen.

Um mal mit Zahlen zu arbeiten: Im ersten Quartal dieses Jahres exportierte Deutschland Waren im Wert von 295,1 Milliarden Euro. Irgendjemand musste also diese Waren ins Land lassen. Im Gegenzug importierte Deutschland fuer 235,5 Milliarden Euro, also 59,6 Milliarden Euro weniger als wir exportierten. Rechnet man noch Dienstleistungen und andere Einkommen hinzu, betrug die Bilanz 65,7 Milliarden Euro fuer das Quartal 1/2016.

Also, wenn hier irgendjemand den Weltmarkt ueberschwemmt, ist es Deutschland. Das kleine Deutschland macht das in etwa demselben Umfang wie das grosse China.
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Brexit - Die Stunde der Populisten - von Bion - 24-06-2016, 08:34
RE: Brexit - Die Stunde der Populisten - von Ulan - 26-06-2016, 18:23

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