21-06-2016, 12:46
(20-06-2016, 23:09)Ekkard schrieb: Es kommt immer auf die Nagelprobe im praktischen Gebrauch von Gesetzen an.
So sieht es aus. Für einen gläubigen Menschen steht religiöses Gesetz immer über den Gesetzen des Landes. Ein gutes Beispiel dafür ist der breite katholische Widerstand im Dritten Reich. Die meisten Menschen im Dritten Reich haben das geltende Gesetz als maßgebend akzeptiert und damit den Tod von Millionen Menschen hingenommen. Zumal die Fragestellung schon irreführend ist, da die Scharia vom Muslim erwartet, dass er das Grundgesetz einhält. Es hat den Status eines Eides, den der Muslim eingeht. Dieses Verständnis entspricht durchaus unserem Verständnis von Grundgesetz als gemeinsamen Konsens des Zusammenlebens. Verstößt der Muslim gegen das Grundgesetz, missachtet er seinen Eid und handelt dementsprechend nicht mehr nach der Scharia. Jeder Jude und Christ würde sich schlapp lachen, wenn man ihm die Frage stellte, ob menschliche Gesetze über göttlichen Gesetzen stehen. Die Frage ist in einem Universum, in dem für den Gläubigen alles nach Gottes Gesetzen abläuft, ziemlich merkwürdig. Aber gut, das ist hier der Unterbereich "Politik und Soziales", vielleicht ist es von den anwesenden antispirituellen Materialisten einfach zuviel verlangt, die religiöse Denkweise zu verstehen. Vielleicht wäre "Fressen, Ficken, Jagen, Schlafen" ein angemesseneres Thema für die hier Schreibenden gewesen. Religion setzt immer eine gewisse Abstraktionsfähigkeit voraus.

