03-06-2016, 19:24
(24-05-2016, 21:45)Ekkard schrieb: Bleiben wir mal bei der Erlösung durch Christus. Die ursprüngliche Vorstellung des Messias (Gesalbter, Christus, Herr) war die eines Königs der Juden, der das israelitische Volk in einen vollständig von Fremdeinflüssen freien - wir würden sagen - Gottesstaat überführen sollte. Das war beim Propheten Daniel ganz irdisch und ganz politisch gemeint.Und dafür, für eine solche weltliche Rettung, die eh nur ein paar Jahre angehalten hätte, glaubst Du echt, hat Gott seinen Sohn diesen Qualen ausgesetzt!? Und SEINE letzten Worte: "Es ist vollbracht!" waren daher eine Lüge? Denn das von Dir Beschriebene war nicht in geringster Weise erledigt.
Insbesondere Jesaja hat diese Königsherrschaft in ein "Friedensreich" mit einem "Friedefürsten" umgemodelt. Und diesem Gottesreich hat sich dieser galiläische Feldprediger Jehoshua (oder Jesus) verbunden gefühlt: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt!".
Jesus wollte, soviel wir wissen, nicht die Welt retten (oder von was auch immer erlösen), sondern nur seine Jünger und im weiteren die Israeliten.
Ich gebe allerdings zu, dass es schwierig ist, für Anhänger der zum Beispiel katholischen Lehre, der Erlösung einen Sinn abzuringen. Ohne Präexistenz der Seele ist eine eigene persönliche Verantwortlichkeit dafür nicht gegeben und die weltlichen Sünden können von Jesus nicht gesühnt worden sein, da unmöglich gewusst haben kann, wer in Zukunft alles sündigt.
Da das Reich Jesu nicht von dieser Welt ist, kann ausgeschlossen werden, dass er diese Welt retten wollte - wozu auch?
Wir könnten uns fragen, ob nicht doch Origenes Recht hatte, indem er die Präexistenz der Seele verteidigte (wie früher auch Pythagoras und andere Griechen) und ob sich diese Seele jedes einzelnen Menschen irgendwann in der Vergangenheit verschuldete, sodass sie nun der Erlösung bedurfte, um wieder ins Reich Gottes eintreten zu dürfen - die einzige Vorstellung, die das gewaltige Werk rechtfertigen würde.