14-05-2016, 14:57
(14-05-2016, 11:26)Kreutzberg schrieb: Die Frage ob Gleichnisse eine klare vatikanische Interpretation erfahren haben bleibt mir jedoch noch unklar.
Da ich zu bestimmten Evangelen Gleichnisse unterschiedliche Deutungen erlebt habe, dürfte es hierzu keine
klare Vorgabe geben.
Richtig! Wie Gleichnisse zu verstehen sind bzw. verstanden werden müssen, dazu gibt es in dogmatischen Dokumenten weder Hinweise noch Verweise.
Kommt der Begriff "Gleichnis" in dogmatischen Dokumenten vor, dient er allgemeinen Erläuterungen.
Hier ein Beispiel.
Anfrage an die päpstliche Bibelkommission samt Auskunft derselben (vom 26.6.1905, HD 3373):
Frage: Kann als Prinzip einer rechten Exegese die Auffassung zugelassen werden, die behauptet, die Bücher der heiligen Schrift, die als historisch gelten, erzählten zuweilen entweder insgesamt oder teilweise keine Geschichte im eigentlichen Sinn, die objektiv wahr ist, sondern böten nur den Anschein von Geschichte, um etwas zu verdeutlichen, was der im eigentlichen Sinne wörtlichen bzw. historischen Bedeutung der Worte fremd ist?
Antwort (vom Papst bestätigt): Nein, ausgenommen jedoch den nicht ohne weiteres noch leichtfertig zuzugestehenden Fall, bei dem, ohne dass die Auffassung der Kirche entgegensteht und unbeschadet ihres Urteils, mit stichhaltigen Argumenten bewiesen wird, dass der heilige Schriftsteller keine wahre Geschichte im eigentlichen Sinne überliefern, sondern unter dem Anschein und der Form von Geschichte ein Gleichnis, eine Allegorie oder irgendeinen Sinngehalt darlegen wollte, der der im eigentlichen Sinne wörtlichen bzw. historischen Bedeutung der Worte fern liegt.
MfG B.