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Ockhams Rasiermesser
#24
(27-12-2015, 19:30)Ekkard schrieb: Die Schicksalsmächte als blinde, taube und gefühllose, natürliche Entwicklungen zu betrachten, ist eine Denkweise, die sich erst in der Neuzeit entwickelt hat. Im Wesentlichen beruht diese Sichtweise auf einem Irrtum: Die Antwort: "Gott ist für das Dasein, die Welt und den Rest verantwortlich", ist und beschreibt keine Ursache-Wirkungsbeziehung, sondern allein eine (theologische) Methode, Schicksalsschläge und schicksalhafte Fragestellungen mental zu meistern.
Dem ersten Satz stimm ich zu. ich denke, das kommt daher, dass man den personifizierten (vermenschlichten) Überbau, versuchte abzuschütteln um zu schaun was dann da "nackt" zurückbleibt.
Korrigiere mich bitte wenn ich den letzten Satz jetzt falschrum verstanden haben sollte. Letzteres ist doch auch eine sehr neuzeitliche Auffassung von Gott ("eine (theologische) Methode...Fragestellungen mental zu meistern").
Ich meine schon, dass früher vorallem aber auch heute noch Gläubige in Gott aber auch eine Ursache-Wirkung-Beziehung sahen bzw. sehen. Dass, sie das nicht ist, dem stimm ich zu aber sie wird dafür benutzt.

(27-12-2015, 19:30)Ekkard schrieb: Bleibt nur die Frage, ob Menschen nicht eben doch nach einem "personalen Halt" (z. B. Vater, Mutter, König, Christus) suchen. Einen Vorteil hat die Gottesvorstellung: Sie übertrifft jede menschliche Autorität (man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen! ApG 5, 29). Das ist ein wunderbares Zeugnis dafür, dass der Mensch von aller menschlichen Autorität frei sein soll.

Die Frage kann man denke ich mit ja beantworten. Menschen suchen nach persönlichen sowie gesellschaftlichen Halt (wenn auch nicht immer im religiösen Umfeld).
Hierfür kann eine höhere Autorität durchaus Vorteile entwickeln, das glaube ich auch.
Leider ist der Missbrauch, solcher Vorstellungen (durch sich selbst oder andere Menschen) ein großes Übel. Aktzeptiert man erst einmal solch eine Autorität, der man den größten Gehorsam zugesteht, so kann das schnell ausarten. Das hängt dann vom Überhang dieser Autorität ab. Wie "soll die Autorität sein" und wird sie vermittelt? Bei den abrahimitischen Religionen über die Schriften (und den "Gelehrten" mit der Deutungshoheit). Der Überhang ist dann oftmals problematisch wie sich bei religiösem Streit immerwieder zeigt.

(27-12-2015, 19:30)Ekkard schrieb: Also "Gott!" ist dar historische Endpunkt der Vorstellung von personifizierten Schicksalsmächten. Dieser Endpunkt wird von den drei abrahamitischen Religionen (Juden-, Christentum, Islam) mit einer großen Zahl göttlicher Eigenheiten, Geschichten oder Anweisungen ausgeschmückt. Aber weiter gekommen sind die Religionen an dieser Stelle nicht. Im Gegenteil, sie schleppen eine Menge zeitbedingter Vorstellungen aus der Antike hinein in die Neuzeit.

Da bin ich ganz bei dir.
Vielleicht setzt hier ja gerade die neue Entwicklung an, die den auf eins reduzierten personifizierten Schicksalmächten nun auch noch das personalisierte reduziert. Wo wir dann bei der neuzeitlichen Auffasung der stummen, tauben, gefühlosen Schicksalsmächte wären. Vorallem die starke Vermenschlichung ist ja immer wieder ein kontroverses Thema.

(27-12-2015, 19:30)Ekkard schrieb: Na, so rasch dann auch wieder nicht. Erst die modernen Methoden der Naturwissenschaften haben hinreichende "Objekt-Erkenntnis" erbracht, um die Sachbezüge z. B. der Bibel als überholt zu entlarven. (Nur darum geht es gar nicht! Die Botschaft der Bibel ist: Überprüfe deine Handlungsweise; dient sie den Mitmenschen? Wie das im Einzelnen mythologisch übermittelt wird, ist belanglos.)

Ja gut, rasch ist relativ, hast schon recht. Sicher die modernen Naturwissenschaften haben massiv entlavt aber auch früher war der Mensch schon ein "Naturwissenschaftler", wenn auch nicht mit der akkuraten Methodik von heute.

Zur Bibel, ja das mag die Botschaft sein (die ich so auch gutheißen würde) wozu brauch man da nochmal Gott? Glaub, wir kommen dann in den Bereich der Pädagogik hab ich das Gefühl.

(27-12-2015, 19:30)Ekkard schrieb: Ganz recht! Es ist eine gute Methode bei schwierigen Fragen zunächst zu prüfen, ob die Frage überhaupt eine Antwortmenge zulässt.

Jawoll, das ist insgesamt ein spannendes Thema, werd dazu bald mal einen Thread eröffnen, hab da schon paar Fragen im Hinterkopf.
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