19-12-2015, 17:57
(18-12-2015, 18:50)Artist schrieb: Das Thema Kurden ist etwas komplexer.
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Diese beiden Seiten, also die irakischen Kurden sowie die Kurden die über die PKK gegliedert sind, haben auch ihre "großen" und "kleinen" Differenzen. Beide Seiten haben mitunter andere Interessen.
Natürlich. Schon alleine deshalb, weil die PKK-Leute mit Religion gar nichts am Hut haben. Sie sind straff marxistisch organisiert. Dass sie mit den religiösen Kurden nur in höchster Not das Gespräch suchen, ist nachvollziehbar. Und dass die marxistische PKK auch im Westen – insbesondere in den USA – nur schwer Freunde findet, liegt auf der Hand.
Als das Assad-Regime (schon unter Hafez al-Assad) den türkischen PKK-Kämpfern Nordsyrien als Rückzugsgebiet überließ, wurde es zum natürlichen Feind der Türkei.
Ein allgemein kurdisches Problem ist, dass sich nicht einmal kurdische Autoren einigen können, welche Gebiete einmal zu einem Staat "Kurdistan" gehören sollten. Gebiete mit hoher kurdischer Bevölkerungsdichte und geschlossenen kurdischen Siedlungsgebieten befinden sich in der Türkei, im Irak und im Iran. Es gibt keine Sprache, die allen Kurden gleichermaßen geläufig ist. Das, was allgemein unter "kurdischer Sprache" verstanden wird, unterteilt sich in drei Hauptgruppen: Kurmanci, Sorani und Zazaki. Und selbst Sprecher der Kurmanci-Dialekte können sich in der Regel nur äußerst mühsam verständigen, wenn sie in größerer Entfernung zueinander beheimatet sind.
MfG B.