(24-11-2015, 15:03)Wilhelm schrieb: War es nicht so, das im alten Griechenland den Sklaven das Haupthaar geschoren wurde um sie zu kennzeichnen?
Im antiken Griechenland und Rom waren Sklaven weder durch Kleidung noch durch sonstige äußere Merkmale gekennzeichnet. Sie waren auf der Straße von den städtischen Vollbürgern bzw. römischen Bürgern nicht zu unterscheiden. Haussklaven reicher Familien konnten durchaus auch besser gekleidet sein als arme Vollbürger.
Dass Sklaven der Kopf geschoren wurde, war eher die Ausnahme.
In frühen jüdischen und christlichen Gemeinschaften galt es für Männer als Schande, lange Haare zu tragen (vgl. 1Kor 11,14). Statthaft war das nur in Verbindung mit einem Nasiräer-Gelübde (vgl. Num 6,5). Auch Römer trugen die Haare kurz. Erst ab Ende der Spätantike bzw. Beginn des frühen Mittelalters wurde das Tragen von langen Haaren bei Männern zunächst zum Standeszeichen (bei den Vandalen und Merowingern waren die "Langhaarträger" Mitglieder der königlichen Familie, bei den Vandalen auch Mitglieder hochadeliger Familien) und später allgemein zu einem Merkmal für Freiheit. Das ist aber nicht durchgängig der Fall. Karl der Große beispielsweise trug seine Haare kurz.
Von Schädelrasuren, die kultisch begründet waren - Ganzkörperrasuren ägyptischer Priester und jüdischer Nasiräer mit Ende ihres Gelübdes, Teil- und Ganzkörperrasuren im Zuge von Reinigungsopfern (vgl. Lev 14,1ff.), Kopfrasuren buddhistischer Mönche, Tonsuren heidnischer Druiden und christlicher Mönche, etc. -, abgesehen, war es, wenn Menschen den Schädel kahlrasiert bekamen, bis ins 20. Jh nahezu immer eine Maßnahme der Demütigung (zB bei Strafgefangenen, politischen Gefangenen). Manchmal wurden diese demütigenden Maßnahmen hygienisch begründet.
MfG B.