(05-10-2015, 11:22)U.-N. D.-Meister schrieb: Das kann ja gerne als Respektlosigkeit empfunden werden, hat aber mit dem Begriff Respekt nichts zu tun.
Womit du natürlich Recht hast, zumal sich der Begriff aus respicere (respectum) = Rücksicht nehmen entwickelt hat.
(05-10-2015, 11:22)U.-N. D.-Meister schrieb: Außerdem wäre dann ja im Gegenzug die Verbreitung eben dieser Mythen und Legenden für alle Anderen eine Respektlosigkeit.
Natürlich!
Aber es ist nun mal so, dass – nehmen wir die drei abrahamitischen Religionen her – die jüdische Tradition, wonach Moses am Sinai nicht nur die schriftliche Tora, sondern auch die mündliche Tora, also im Wesentlichen den gesamten Talmud in beiden Versionen, empfangen hat, als historische Begebenheit verstanden wird, zumindest von den orthodoxen und von vielen konservativen Juden. Wer eine solche Geschichtsauffassung hinterfragen will, erntet jüdischerseits Unverständnis, meist auch heftige Ablehnung.
Dass für das Christentum der Mythos, wonach Christus von einer Jungfrau geboren wurde, gestorben und auferstanden ist, existentielle Bedeutung hat und daher von fundamentalistischen (aber auch von vielen konservativen) Christen gerne als historische Begebenheit verstanden wird. Paulus bringt das auf den Punkt: Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich (1. Kor 15, 14).
Und dass für den überwiegenden Teil der Muslime der Koran "göttliche Rede", frei von "erfundenen Erzählungen" ist und aus diesem Grunde für alle Menschen verbindlich sein muss.
MfG B.