05-05-2015, 19:46
(05-05-2015, 18:04)Wilhelm schrieb:(05-05-2015, 16:26)Alexander Leibitz schrieb: ....weltweit 1800 übrigen Linguisten (Altphilologen, Autodidakten od. "Junggrammatikern")
Und zu welcher Gruppe zählst Du dich?
Zu jenen Etymologen, die nach stoischer Lehre und entsprechend "logisch" argumentieren. Demzufolge muß ein logischer Zusammenhang zwischen Bezeichnung und Bezeichnetem bestehen, der Nominaldefinitionen "übertrumpft", denn die Erfahrung der Vorfahren kann nicht an die Nachfahren überliefert werden, wenn erst die Nachfahren darüber abstimmen, was die Worte der Vorfahren bedeuten. Zu einer "Konvention" kommt es da gar nicht wirklich - das ist bestenfalls ein linguistisches "Ideal" - denn die Vielfalt der Sprachen zeigt ja, dass mehr als 1000 verschiedene "Sprachgenossenschaften" zu ganz verschiedenen Resultaten fanden, und deshalb auch kriegerisch gegeneinander vorgehen: Weil sie aneinander vorbeireden, und weil der eine Sprachgenosse (od. Clan) meint, vom anderen "verarscht" zu werden, aber selbst im Recht zu sein.
Die Bedeutung der Worte muß also an einem "Maß" festgemacht sein, das zeitlich (über die Dauer vieler Generationen hinweg) ganz unveränderlich bleibt, und eben das hatte schon Aristoteles gefunden und ausreichend gut dargestellt. Die Etymologie des Zenon baut darauf auf - es sind dies der Satz von der Identität, der Satz vom Widerspruch und der Satz vom ausgeschlossenen Dritten.
Demnach geht es nicht an, dass einem A ein B oder "Xyz..." als dessen "Definition" zugewiesen wird. Hier kann aus völlig natürlichen Gründen nicht mehr dafür garantiert werden, dass jenem A von ALLEN Sprachgenossen diesselbe Definition zugewiesen wird - schon gar nicht, wenn dieselebe auch noch mehr oder minder regelmäßig verändert, und immer nur von ein paar wenigen der "Auserwählten" (die Enzyklopädisten) vorgegeben wird. An einer wirklichen "Abstimmung" darüber, was A oder B heißen soll(te) fehlt es eben, denn da reden KEINESWEGS ALLE MIT - vielmehr kocht sich da jeder Clan so sein eigenes Süppchen, und eben das heißt "Idiom". Im biblischen Kontext ist das das "Gebabbel", womit der Logos all jene traf, die sich an das Maß aller Dinge nicht halten wollte.
Und es fiel da auch nicht etwa ein hoher Turm aus Backsteinen in sich zusammen, sondern eine "Hochstapelei" in Sachen Wortauslegung. An genau diesem "Delikt" gehen Hochkulturen regelmäßig zugrunde. Der Hochmut, welcher in dieser kleinen Legende anklingt, ist jener, mit dem sich der Mensch über gewisse von Natur vorgegebene (zwingende) Vorgaben (Gebote) glaubt hinwegsetzen zu können - die Zeichen und Zeichenfolgen also ganz frei Schnauze definieren zu dürfen - ohne Sinn, "eiserne Regel" oder "Hand u. Fuß".
