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Über die Herkunft und den Wandel von Begriffen
#12
(26-04-2015, 16:40)Ulan schrieb: Ja, Alexander macht das, was Wikipedia als "Pseudetymologie" bezeichnet, Vergleiche anhand von Klang und/oder Schriftbild ziehen.

Sinn macht so etwas hoechstens im historischen Literaturrueckblick. Bis ins Mittelalter war das sehr in Mode.

Ein Beispiel aus dem babylonischen Talmud (KR 1:7):

Rava states, "Why is her name called 'woman" ['ishah]? Because she is fire ['eish]. [Why is he called] 'man' ['ish]? Because he is fire. The [letter] yod of 'man' ['ish], the [letter] hey of 'woman' ['ishah], behold the name [of God] lies between them. If they are aroused, behold the name [of God] leaves them, and they are left fire ['eish] and fire."

Es ist wohl ausreichend offensichtlich, dass ich genau das NICHT gemacht habe, der Herr Ulan aber schon das Mittelalter mit der Antike verwechselt und den babylonischen Talmud mit "Alexander Leibitz". Für eine Pseudoetymologie hinsichtlich der Frage, wer was oder warum gesagt hat, sind das schon viel bessere Beispiele.

Stoische Etymologie weist vielmehr darauf hin, dass allerhöchst wahrscheinlich "Garage" und "Dach" gemeint waren, falls vom "Garagendach" die Rede war, während moderne Etymologie der Ansicht ist, dass derartige Zusammenhänge einer "Logik" folgen, die einer Konvention und Beliebigkeit zuliebe, besser mißachtet oder gebrochen werden sollte. Im Klartext: Wenn die ein oder andere Sprachgenossenschaft will, dass "Garage" und "Dach" etwas völlig anderes bezeichnen, als Teile des "Garagendaches" - also beispielweise die eigenen Haustiere oder Kinder benennen - dann ist das nicht etwa zu bemängeln, sondern für gut oder zumindest für völlig normal zu bezeichnen. Im Zuge eines Bedeutungswandels, wonach vieleicht schon morgen ganz anders heißt, was gestern noch "Pusteblume" hieß und übermorgen "Gras" heißen soll, sieht der Pseudoetymologe gerade ebensowenig Nachteile, wie etwa der Linguist.

Aristoteles meinte hingegen, dass derart idiomatische (= unlogische / widersprüchliche) Wortauslegungen zu Mißverständnissen solchen Ausmaßes für könnten, dass alle daran beteiligten Sprecher gegeneinander aufgebracht werden, schließlich in die Schlacht führten, und letztlich mitsamt ihrer merkwürdigen Sprache "ausgerotten" werden würden. Von daher kommt schließlich die Phrase, dass Logik eine "zwingend notwendige" wäre: Es ist letztenendes der Tod, der die idiomatischen Sprachen (=Idiome) aussortiert und zur Einführung logischer Sprache ZWINGT. Wer wider die Logik oder den Logos handelt, wird früher oder später "aussortiert", also negativ selektiert. Dasselbe klingt auch im alten Testament der Bibel an, denn der Logos verfolgt ganz ausnahmslos jeden "Widersacher" - jeden, der wider den Logos, bzw. unlogisch oder im Gegensatz zu den kausal geregelten Sachverhalten handelt. Granatsplitter im Kopf oder gebrochene Beine (auch gebr. Genicke) sind immer die Folgen "unlogischer" Handlungen oder widersprüchlicher Wortauslegung. Wer die Zeichen nicht logisch, sondern willkürlich deutet, oder sich etwa einbildet, deren eigentliche Bedeututng würde sich nach dem Willen der Mehrheit aller Sprachteilnehmer richten, kommt in genau diesen Unsinn ums Leben.

Übrigens: Wikipedia übernimmt ausdrücklich keine Haftung für Schäden, die etwa daraus entstehen, dass sich jemand auf Wikipedias Lehren, Ein~ oder Ansichten verlassen hat und infolgedessen danach handelte. Wer sich auf andere, als auf den Logos oder eigenen Verstand verläßt, ist von selbigem verlassen, denn es gibt keinen "anderen" - es gibt nur DEN Verstand schlechthin. Das ist der EIGENE oder EIGENTLICHE.
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[geteilt] Logik in der Sprache - von Wilhelm - 15-05-2015, 19:27

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