16-02-2015, 01:35
(25-12-2014, 17:30)Schmied schrieb: Da ich mich im Vorstellungsthread soz. "geoutet" habe, möchte ich hier nun von euch wissen wieso so eine große Anzahl der Menschen im Westen Europas verbittert ist über das Christentum oder über den Katholizismus und den Protestantismus?
Man kann auch bei einigen klar von Hass sprechen.
Im Osten, bei den orthodoxen Christen, ist diese Sichtweise ganz anders. Dort haben die Menschen die Kirche immer als Stütze verstanden, sie haben nicht ein Bedürfnis gehabt sich gegen die Kirche aufzulehnen, Revolutionen zu starten und das Ganze dann als Zeitalter der Aufklärung zu deklarieren.
Was sind also die Gründe hierfür im Westen? Und wieso geht die Arroganz bei vielen so weit, dass sie dem Westen das komplette Christentum zuschreiben und die Gegebenheit bei der Orthodoxen Kirche, die eine andere ist, vollkommen ignorieren?
Wie z.B. in dem einen Thread, in dem einer seine Verurteilung schrieb, 'DIE Kirche macht das und das und ist so und so' und spricht dabei vom Katholizismus, vielleicht auch vom Protestantismus.
Ihr kritisiert den Katholizismus und den Protestantismus und setzt diese Kritik mit der Kritik am Christentum gleich. Muss das sein?
Hier im Westen rühmt man sich immer damit einen weiten, nicht beschränkten, Horizont zu haben, warum reicht dieser nicht bis zur Orthodoxen Kirche, oder will er bis dahin nicht reichen?
Über religiöse Erfahrungen mit orthodoxen Kirchen verfügen nur wenige Westeuropäer - im Gegensatz zu deren Erfahrungen mit RKK und EKD. Und die Erfahrungen mit Letzteren werden oft als negativ empfunden. Grund dafür dürfte die Selbstbestimmtheit sein, die in Westeuropa gewährt ist, die Freiheit, Religion zu hinterfragen, ohne dadurch allzu großem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt zu sein und die Geschichte des westlichen Christentums.
Da die Orthodoxie ihren Gläubigen ähnliche sinnfreie Gebote (besonders den Sex betreffend) wie z.B. die RKK auferlegt und ihre Geschichte ebenfalls nicht gewaltfrei ist, dürfte sie, wäre sie stärker verbreitet, bei den ihre Freiheit und Selbstbestimmtheit schätzenden Atheisten Westeuropas auf ganz ähnliche Ablehnung stoßen, wie sie RKK und EKD von eben diesen Atheisten erfahren, oder vielleicht gar noch stärker, weil vielleicht von der Orthodoxie eine größere Autorität eingefordert wird, als von der RKK nach dem 2. vat. Konzil in den 60`er Jahren.

