06-02-2015, 23:24
(06-02-2015, 20:05)Erich schrieb: Und in den Jesus nachgesagten Worten kann ich auch keine Wahrheit erkennen und bin vollkommen unfähig, mir zu suggerieren, dass wahr sein könnte, was da in der Bibel, im Koran oder sonst einer heiligen Schrift steht.Hier kommt die alte Verwechslung durch zwischen "Tatsache" und "Konvention". Eine Tatsachenbehauptung kann wahr sein oder falsch. Häufig muss man mangels besseren Wissens darauf vertrauen, dass sie wahr ist. Diese Art der wahr-Nehmung ist hier nicht gemeint.
Auf dem Feld der sozialen Verantwortlichkeit und des Beziehungsgeflechtes von Menschen geht es um die innere Einstellung, also um vom Umfeld geprägte Konventionen.
Ob Jesu Worte (eigentlich "Sinnsätze") nun historisch, gar sachlich zutreffen oder nicht, ist nicht die Frage, sondern welche Konventionen dahinter stecken und ob man diese akzeptiert. Das Wort Glaube für diese Akzeptanz verschleiert, dass es nicht um das Für-wahr-Halten von Tatsachenbehauptungen geht, sondern um die Art des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Ich denke, ob Christ oder Ungläubiger: Unsere Grundvorstellungen vom sozialen Miteinander unterscheiden sich nicht groß. Anderenfalls würden wir hier im Chaos divergierender Anschauungen versinken. Vielleicht steht es uns bevor, wenn die bisher geübte Praxis zugunsten radikaler Strömungen aufgegeben wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

