27-12-2014, 00:44
(26-12-2014, 21:03)Pummeluff schrieb: Aber mich interessiert einmal, was euch bewegt an das zu glauben an das ihr eben glaubt oder eben nicht.
Ich verstehe das mal als Einladung, auch als Agnostiker meine Gründe angeben zu dürfen.
Ich glaube nicht an einen Gott, weil es keine guten Gründe dafür gibt.
Für den Einzelnen mag Hoffnung, Trost etc. ein guter Grund sein. Bei objektiver Betrachtung ist dies aber eben nicht mehr als eine vom Menschen selbst gebaute Krücke, um mit seinem Leben besser klar zu kommen. Nicht dass ich falsch verstanden werde, ich lege hier keine Wertung rein.
Es gibt für Gott (oder besser, die gezeichneten Gottesbilder) keine Beweise, nicht mal Hinweise. Und damit auch keinen Grund an einen solchen zu glauben. Denn dann müsste ich auch an andere Dinge glauben, nur weil sie in Büchern stehen (Kobolde, Rumpelstielzchen etc.). Wo soll warum die Grenze gezogen werden? Warum belächeln wir den kindlichen Glauben an den Weihnachtsmann, nehmen den Glauben an einen Gott aber so wahnsinnig ernst?
Weiterhin passt unsere Welt häufig nicht zu den gezeichneten Gottesbildern, insbesondere dem christlichen. Naturkatastrophen, Leid und Not gehen mit einem allmächtigen, gütigen Gott nicht einher. Das Theodizeeproblem ist immer noch nicht gelöst und wird es wohl auch nie.
Auch wurden die Religionen immer weiter durch unser aufkommendes Wissen verdrängt. So wurde die Erde aus dem Mittelpunkt des Universums geschubst und der Mensch in die lange Kette der Evolution eingegliedert. Kann eine Religion, deren Aussagen nachweislich falsch waren überhaupt noch glaubwürdig sein?
Mir missfällt zudem, dass sich der Mensch durch Religion in eine übergeordnete Stellung zur restlichen Natur begibt. Er nennt sich selbst Gottes Schöpfung und leitet daraus angebliche Selbstverständlichkeiten ab (zb. eine strikte Trennung von Mensch und Tier oder die Abwertung von Homosexualität als etwas tierisches und unmenschliches).
Unser Wissen über die Welt macht es imho sehr unwahrscheinlich, dass ein Gott einst den Menschen als Krone der Schöpfung erschuf. Man bedenke nur die rießigen Zeiträume der anderen Lebensformen auf unserem Planeten. Oder diese große Dynamik der unsere Erde unterliegt.
Die Aufnahme eines Geologiestudiums hat meine Ansichten über Gott dann auch eher bestärkt. Nicht unbedingt darin, dass es per se keinen Gott gibt (darüber lässt sich so pauschal keine Antwort geben), aber darin, dass die vorhandenen Gottesbilder nur mit viel Biegerei und Interpretationsmuse überhaupt noch zu unseren Erkenntnissen über die Welt passen.
Ich sehe Religionen aber auch in gesellschaftlicher Hinsicht eher als Hindernis denn als Fortschritt an. Es ist mühselig, religiöse Dogmen und Moralvorstellungen aufzubrechen. Und es ist ein wenig nervend immer nur zu hören, dass dieses und jenes ja im Koran oder in der Bibel steht
