13-12-2014, 04:11
(12-12-2014, 21:56)Mustafa schrieb:(12-12-2014, 21:37)Erich schrieb: die auch durch demokratische Wahlen zum Ausdruck gebrachte Sehnsucht der überwiegenden Mehrzahl der Muslime nach Allgemeinverbindlichkeit islamischer Werte
Welche Wahlen meinst du denn?
In Tunesien z.B. bekam die säkulare Partei die meisten Stimmen, und in Indonesien wurde ein moderner Reformer zum Präsidenten gewählt.
Zum Thema Pegida kann ich mich nur Ekkards Beitrag (#8) anschließen.
Denk`mal an die freien Wahlen im Iran, die Khomeini und damit die Mullahs an die Macht brachten, an die freien Wahlen in Ägypten, die dem von Muslimbrüdern und Salafisten unterstützten Mursi die Präsidentschaft einbrachte, denke an den Sudan, an Somalia, Nordnigeria, denke an die gegenwärtige Situation Libyens, denke an Afghanistan vor der westlichen Intervention, denke schließlich auch an die geradezu mustergültig laizistisch verfasste Türkei, die unter der demokratisch gewählten AKP Erdogans immer mehr islamische Sitten wieder legitimiert. Und denke natürlich auch an die Staaten auf der arabischen Halbinsel, die zwar nicht demokratisch verfasst sind, aber denen unterstellt werden kann, dass die Emire und der saudische König nicht immer gegen den Willen ihrer Völker verstoßen können. Die Religion ist da tief verwurzelt. Und Scharia-Staaten oder solche, die es werden wollten, ginge es nach der Mehrheit der islamischen Staatsbürger, gibt`s ja noch mehr. Und es gibt die Kairoer Erklärung, Erklärungen europäischer islamischer Verbände zum sog. Euroislam ...
Ich zitiere `mal aus dem Vorwort eines Buches, das ich gerade zu lesen begann - Autor: "Hamed Abdel-Samad"; Titel: "Der islamische Faschismus" (Droemer Verlag, 2014): Der Autor vertrat in seinem Vortrag am 4. Juni 2013 in Kairo "die These, dass faschistoides Gedankengut nicht erst mit dem Aufstieg der Muslimbrüder Eingang in den Islam gefunden habe, sondern bereits in der Urgeschichte des Islam begründet sei."
Dem stimme ich uneingeschränkt zu.
Der Vortrag brachte übrigens Abdel-Samad (ebenso wie Rushdi und vielen anderen Autoren, Islam-Kritikern, Karikaturisten, Künstlern) wie nicht anders zu erwarten, Todesdrohungen ein.