11-12-2014, 15:18
(11-12-2014, 12:16)Mustafa schrieb:(10-12-2014, 22:45)Gundi schrieb: Gute Gründe für seine Ansichten darlegen.
Begründungen sind was ganz anderes als Beweise.
Das eine kann in das andere übergehen. Wenn ich sehe, dass Frauen auch in Führungspositionen gute Arbeit leisten (gleichwertig denen der Männer), ist das ein Beweis für die Gleichwertigkeit von Männern und Frauen in diesem Bereich. Auch wenn die Bibel oder der Koran das vieleicht anders sehen, bzw. Gläubige dies anders herauslesen.
(11-12-2014, 12:16)Mustafa schrieb:(10-12-2014, 22:45)Gundi schrieb: Ein Werturteil aber völlig von der Erfahrung loszulösen
Davon war doch garnicht die Rede.
Ach?
Vieleicht magst du mir ja sagen, welchen Sinn du in Werturteilen siehst, die unabhängig von der Erfahrung existieren (zb. Werturteile, die sich auf eine heilige Schrift gründen)?
(11-12-2014, 12:16)Mustafa schrieb:(10-12-2014, 22:45)Gundi schrieb: "Die Würde des Menschen ist unantastabr" ist daher imho auch nicht mehr als ein netter, aber belangloser Satz. Solche Sätze nützen absolut gar nichts.
Du meinst also, man sollte sich Erklärungen der Menschenrechte, Grundgesetze, etc. sparen?
Im Gegensatz zu dir trenne ich die Praxis (Menschenrechte, Grundgesetz...) von der Theorie (Menschenwürde). Es gibt ja nicht mal eine einheitliche Definition des Begriffs "Würde". Wie sollte uns also ein Satz wie "die Würde des Menschen ist unantastbar" bei irgend einem konkreten Problem helfen?
Hinzukommt, dass viele, viele menschen auf der Welt unter Bedingungen leben, die du und ich als eines Menschen unwürdig bezeichnen würden. Ist die Würde jetzt also doch antastbar?
Solche Sätze sind schönes Gerede. In der Praxis helfen sie nicht. Hier stehen dann eben die konkreten Menschen- und Bürgerrechte in der Pflicht. An diesen sollte die Praxis ausgerichtet werden (was leider nicht immer der Fall ist).
Es nützt einem Menschen nichts, wenn du ihm sagst er hat Würde oder er ist ein Geschenk Gottes, wenn er nebenbei verhungert. Vieleicht bringt es ihm etwas Trost, ok. Das sollte aber nicht unser Umgang mit Problemen sein.
(11-12-2014, 12:16)Mustafa schrieb: Ansonsten finde ich deine Unterstellungen, dass Gottgläubige auf Empathie, Erfahrungen und Wissen verzichten würden, ziemlich daneben.
Ich habe ihnen keineswegs unterstellt, auf Empathie, Erfahrung und Wissen zu verzichten. Die Öffnung der Kichen beweisen ja das Gegenteil.
Ich sage lediglich, dass die praktischen Auswirkungen unseres Tuns bei gesellschaftlichen Fragen im Vorgergrund stehen müssen und nicht die unantastbare Moral eines Gottes.
Und ja, es gibt selbstverständlich noch viele Gläubige, die das für richtig halten, was in den heiligen Schriften steht, egal was die Erfahrung zeigt.
(11-12-2014, 12:16)Mustafa schrieb: Gottglaube bedeutet nicht den Verzicht auf irgendwas, sondern ist ein Zusatz, eine Deutung zusätzlich zu den Fakten, Erfahrungen,etc.
Eine Deutung die es nicht benötigt. Fakten und Erfahrungen über einen Gott zu deuten, mag für den Einzelnen ja bereichernd sein. Sie sollten aber nicht Grundlage unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens sein. Früher mag dafür eine Notwendigkeit bestanden haben. Heute nicht mehr.
Mal davon abgesehen, dass es ja keineswegs so ist, das die Religionen darum bemüht sind Fakten und Erfahrungen zu sammeln und zu deuten.
Eine Umdeutung fand immer nur dann statt, wenn der Druck von außen zu groß wurde (Beispiel Evolutionstheorie). Religionen halten es in der regel so, dass ihr Bild von der Welt bestehen bleibt, bis es wirklich nicht mehr geht.
Sag mir, welchen Sinn du darin in unserer heutigen Zeit für gesellschaftliches Zusammenleben siehst und ob wir mit einer modernen Ethik (in Kombination mit unserem jeweils aktuellen Kenntnisstand über die Welt) nicht besser bedint wären?
Religion ist nur bedingt geeignet, Gruppen zusammenzuhalten, die sich aus mehrern Subgruppen zusammensetzten. Ausgrenzung war immer schon Bestandteil von Religion.
