07-11-2014, 10:03
(07-11-2014, 09:01)indymaya schrieb: Das "Haupt" dieser Christen aber ist Jesus.
Welches "Haupt" haben Atheisten? Den Kaiser oder ihr Eigenes? Zu wem gehen sie denn in ihre Kirche?
Waehrend Katholiken bei ihrem Kirchbesuch tatsaechlich meist das Fleisch Jesu verspeisen, bleibt's bei Protestanten doch in der Regel beim gemeinschaftlichen Erlebnis. Es ist ja wohl nicht so, dass dieses Oberhaupt Jesus in der Kirche wohnt, wenn ich mir die Glaubensgrundsaetze so anschaue. Insofern geht man nicht "zu Jesus in die Kirche", sondern versucht ihn nicht nur fuer sich selbst zu erleben, sondern dies im Gemeinschaftsgefuehl zu verstaerken. So ein Gemeinschaftsgefuehl kann man zwar grundsaetzlich auch bei Harpya's Kaninchenzuechterversammlung haben, aber dort geht's ja im allgemeinen nicht um das Selbst, weshalb das kein Ersatz ist. Als nicht-religioeses Aequivalent wuerde ich eher eine Selbsthilfegruppe ansehen. Auch dort geht es um das Selbst, auch wenn das verbindende Element die Alkoholflasche sein mag.
Falls Du bei so einer "Kirche der Gottlosen" nicht ganz siehst, was da das verbindende Element ist, gebe ich Dir schon Recht, dass das etwas schwach ist. "Gemeinschaft" allein ist zu abstrakt als Idee, wenn auch real genau das, was Menschen tatsaechlich in den "normalen" Kirchen suchen. Als eigentliches Zugpferd taugt sie aber fuer mich persoenlich eher wenig, weil sie ueber das Praktische hinaus zu wenig Symbolcharakter hat. Eine Selbsthilfegruppe hat ja wenigstens eine verbindende Idee, und da ist es dann gleich, ob das Alkoholismus, eine Krebserkrankung oder Gott ist.